NABU untersucht Korruption bei der Rüstungsbeschaffung, doch der staatliche Finanzüberwachungsdienst blockiert den Zugriff auf die Daten.

NABU-Direktor Semen Kryvonos berichtete, dass das Büro aktiv mögliche Korruption bei der Rüstungsbeschaffung untersucht, dabei aber auf Probleme gestoßen ist: Der staatliche Finanzüberwachungsdienst hat seit Jahresbeginn nicht auf Anfragen der Ermittler bezüglich Geldflüssen und verdächtigen Transaktionen reagiert. NABU befürchtet, dass dies die Identifizierung von Beteiligten an Korruptionsfällen, darunter auch jene im Ukrenergo-Skandal, behindern könnte.

Während einer Sitzung des parlamentarischen Sicherheitsrats für Wirtschaftssicherheit bestätigte der Direktor des Nationalen Antikorruptionsbüros, Semen Kryvonos, dass sich die Ermittler des Büros auf Korruptionsrisiken bei der Rüstungsbeschaffung konzentrieren. Laut Kryvonos analysieren die Beamten seit Februar dieses Jahres systematisch Finanztransaktionen im Zusammenhang mit Rüstungsaufträgen und haben bereits eine Reihe von Problemen festgestellt, vor allem bei der Nachverfolgung von Geldern.

Kryvonos betonte, dass die NABU für eine umfassende Untersuchung Daten des Finanzüberwachungsdienstes benötige, der staatliche Finanzüberwachungsdienst jedoch nicht auf offizielle Anfragen reagiere.

„Wir haben dem Finanzüberwachungsdienst bereits mehrere Anfragen nacheinander bezüglich Geldflüssen und verdächtigen Transaktionen gestellt. Nun werden wir noch viele weitere stellen“, sagte er.

Laut Kryvonos betreffen einige der Anfragen des NABU auch Personen, die mit dem Korruptionsskandal bei Ukrenergo in Verbindung stehen. Die Unterlagen umfassen die sogenannten „Carlsons“, „Sugars“ und weitere Vertreter der mutmaßlichen kriminellen Organisation, die Einfluss auf Entscheidungen und die Erstellung überhöhter Verträge genommen haben könnten.

„Noch sind nicht alle identifiziert, und wir hoffen, alle identifizieren zu können“, bemerkte der Direktor der NABU.

Die Antikorruptionsbehörden ermitteln bereits wegen möglicher Missbräuche bei der Rüstungsbeschaffung. Quellen aus dem Umfeld der Ermittlungen zufolge könnten in naher Zukunft neue Durchsuchungen und Beschlagnahmungen von Dokumenten in Verteidigungseinrichtungen erfolgen.

Westliche Medien berichten außerdem, dass es bei den Ermittlungen um angeblich überhöhte Verträge für den Kauf von Maschinen und Ausrüstungen geht, die dem Staat erhebliche Verluste verursacht haben könnten.

Kryvonos betonte, dass das Büro plane, den Umfang der Untersuchungen und die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern auszuweiten, um die Finanzströme vollständig zu rekonstruieren und alle an den Machenschaften Beteiligten zu identifizieren.

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