Die Ukraine brauche mindestens sechs Monate, um sich auf freie und faire Wahlen vorzubereiten, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Zentralen Wahlkommission, Serhij Dubowyk, in einem Kommentar gegenüber CNN und betonte, dass die gegenwärtigen Bedingungen eine Organisation der Wahlen nach internationalen Standards nicht zuließen.
Laut UN befinden sich derzeit über 5,9 Millionen ukrainische Flüchtlinge im Ausland. Weitere 4,4 Millionen sind Binnenvertriebene. Diese massive Bevölkerungsmigration erschwert die Aktualisierung und Überprüfung der Wählerlisten erheblich und wirft Fragen hinsichtlich der Korrektheit künftiger Wahlen auf.
Der Krieg hat auch die Wahlinfrastruktur erheblich beeinträchtigt. Der stellvertretende Vorsitzende der Zentralen Wahlkommission (ZWK) merkte an, dass nur 75 % der Wahllokale in der Ukraine funktionsfähig seien, da einige zerstört, in Kampfgebieten oder vorübergehend besetzten Gebieten lägen. Dies stelle zusätzliche Hindernisse für die Organisation des Wahlprozesses dar.
Als einen der Schlüsselfaktoren nannte Dubovyk die Lage an der Front: Fast eine Million Ukrainer dienen in den Streitkräften, ein erheblicher Teil von ihnen direkt an der Front. „Es ist schwer vorstellbar, wie sie wählen sollen, ohne die Garantie eines Endes der Kampfhandlungen“, betonte er.
Seinen Angaben zufolge benötigt die Ukraine mindestens sechs Monate Vorbereitungszeit, um freie und faire Wahlen zu gewährleisten. Sollte die Wahl früher stattfinden, „wäre es unmöglich, die vollständige Einhaltung aller internationalen Standards zu garantieren“.
Am Vorabend berichtete Präsident Wolodymyr Selenskyj, er habe mit den Abgeordneten die Möglichkeit von Wahlen während des Kriegsrechts erörtert. Das Staatsoberhaupt betonte, dass die politischen und rechtlichen Herausforderungen im Inland bewältigt werden müssten, während die Sicherheitsherausforderungen maßgeblich von internationalen Partnern abhingen.
US-Präsident Donald Trump forderte seinerseits Kiew auf, trotz des Krieges Wahlen abzuhalten. Er sagte, die Ukrainer müssten die Möglichkeit erhalten, ihren Präsidenten zu wählen, und warf den ukrainischen Behörden vor, das Kriegsrecht zu nutzen, um die Wahlen zu verschieben.
Die Diskussion über die Möglichkeit, Wahlen während eines umfassenden Krieges abzuhalten, dauert an, aber die Zentrale Wahlkommission betont, dass es ohne Vorbereitung und Sicherheitsgarantien unmöglich ist, eine faire Wahl durchzuführen.

