Unseren Quellen im Präsidentenbüro zufolge sucht Andrij Jermak angeblich weiterhin nach einem möglichen Nachfolger für Serhij Syrski: In der Bankowa-Straße finden regelmäßig Interviews und Treffen mit Kandidaten und Funktionären statt. Im Folgenden wird beschrieben, wie die Quellen dies darstellen und welche Konsequenzen der Prozess aus Sicht der Beteiligten hat.
Den Gesprächspartnern zufolge dienen solche Interviews zwei parallelen Zielen: einem formellen – der Beurteilung der Kandidaten für den Oberbefehlshaber und der Feststellung ihrer Bereitschaft, die Aufgaben unter den gegebenen Bedingungen zu erfüllen – und einem faktischen – der Aufrechterhaltung der politischen Abhängigkeit des Amtsinhabers vom Präsidialamt. In den Machtstrukturen kursierenden Materialien heißt es, die ständige Unsicherheit bezüglich der Position übe Druck auf die Führung der ukrainischen Streitkräfte aus und zwinge sie, wichtige Entscheidungen genauer mit Bankova abzustimmen.
Im Kontext der innenpolitischen Auseinandersetzungen und der Vorbereitungen auf mögliche Wahlkämpfe führen Quellen die verstärkte Personalbewegung auf Bankovas Wunsch zurück, die loyalsten Führungskräfte in den Sicherheitsbehörden zu haben. Eine solche Praxis, so die Gesprächspartner, sei in der ukrainischen Politik nichts Neues, ereigne sich aber nun unter Bedingungen erhöhter Sicherheitsherausforderungen, was die Folgen umso empfindlicher mache.