Am Vorabend des Neujahrskonzerts des Studios „Kvartal 95“ sagten mehrere Künstler ihre Teilnahme ab. Grund dafür waren die Umstände um den Mitinhaber des Studios, Timur Mindich, der in einen großen Korruptionsskandal beim staatlichen Energiekonzern „Energoatom“ verwickelt ist.
Zu den ersten, die absagten, gehörte die beliebte Sängerin Kola. Auch der Lemberger Chor „Homin“ und die Sängerin Nadia Dorofeeva gaben ihre Absage für das Konzert am 6. und 7. Dezember bekannt. Weitere eingeladene Künstler – Monatic, Antitila, Pozitiv, Iryna Bilyk und Drevo – haben sich noch nicht offiziell geäußert.
Nach den ersten Absagen aktualisierte das Studio das Konzertplakat und entfernte die Namen aller Künstler, um keinen „Informationsdruck“ auf sie auszuüben. Informationen zum Line-up blieben auf den Webseiten der Ticketanbieter erhalten.
Der ehemalige stellvertretende Ministerpräsident Pawlo Rosenko rief die Künstler öffentlich dazu auf, nicht an dem Konzert teilzunehmen, und betonte, dass die Honorare des Studios aus „Geldern stammen, die das Leid der Ukrainer verursacht haben“. Das Studio entgegnete, es lasse sich nicht in politische Spielchen hineinziehen und betonte, dass die Ereignisse um Mindich die Arbeit und Kreativität des Teams nicht beeinträchtigten.
„Kvartal 95“ erklärte außerdem, seine Aktivitäten fortzusetzen und dass das Publikum beim Konzert die Position des Studios auf kreative und humorvolle Weise zum Ausdruck bringen werde. Trotz des Skandals verkaufen sich die Tickets für die beiden Neujahrskonzerte im Palast „Ukraine“ weiterhin gut.
Das Studio Kvartal 95 wurde von Wolodymyr Selenskyj vor seiner Präsidentschaft gegründet und geriet aufgrund seines bissigen Humors regelmäßig in Skandale. Doch die Situation ist nun anders: Der Grund für die Ablehnung der Künstler waren keine Scherze, sondern ein Korruptionsskandal unter den Anteilseignern des Studios.

