In der Ukraine ist die Debatte um die Lehrergehälter mit neuer Vehemenz entbrannt. Diesmal auf Ebene der Abgeordneten. Der Ausschuss für Bildung, Wissenschaft und Innovation der Werchowna Rada fordert, dass Lehrer im Jahr 2026 keine symbolischen Zulagen, sondern eine vollwertige Gehaltserhöhung erhalten sollen – mindestens bis zu drei Mindestgehälter, also 25.941 Hrywnja.
Der Vorsitzende des zuständigen Ausschusses, Serhij Babak, erklärte, die Regierung habe bei der finalen Überarbeitung des Staatshaushalts einen Änderungsantrag abgelehnt, der die Lehrergehälter deutlich erhöht hätte. Laut Ministerkabinett wären dafür zusätzliche 20 Milliarden Hrywnja nötig gewesen, was derzeit „nicht finanzierbar“ sei. Babak bezeichnet diese Berechnungen jedoch als übertrieben.
Den Berechnungen des Komitees zufolge beträgt der tatsächliche Mehrbedarf 7,42 Milliarden Hrywnja, was lediglich 0,15 % des Staatshaushalts entspricht. Der Grund dafür ist, dass fast die Hälfte der Mittel in Form von Einkommensteuer, Sozialversicherungsbeiträgen und Wehrabgaben an die Staatskasse zurückfließt.
Die Abgeordneten betonen insbesondere die katastrophale Gehaltslage junger Lehrer. Derzeit erhält ein Lehrer mit regulärer Arbeitsbelastung lediglich 8.162 Hrywnja netto. Selbst nach der von der Regierung für 2026 geplanten Erhöhung wird das Nettogehalt maximal 10.845 Hrywnja betragen. Nach dem von den Abgeordneten vorgeschlagenen Modell könnte ein Lehrer nach Steuern etwa 20.000 Hrywnja erhalten.
Der Ausschuss betont, dass der Staat jährlich über 10.000 neue Lehrkräfte ausbildet, aber keine Rahmenbedingungen schafft, die ihnen den Verbleib im Beruf ermöglichen. Infolgedessen wechselt eine beträchtliche Anzahl junger Lehrkräfte innerhalb des ersten Berufsjahres ihr Tätigkeitsfeld.
Die Abgeordneten fordern die Regierung auf, die Änderung erneut zu prüfen und die Haushaltsprioritäten zu überdenken. Ihrer Ansicht nach droht dem Bildungssystem ohne eine deutliche Gehaltserhöhung der Verlust einer ganzen Generation von Fachkräften.

