Der Bürgermeister von Wyschhorod in der Region Kiew, Oleksiy Momot, und der Direktor einer Vertragsorganisation stehen offiziell unter Verdacht, Haushaltsmittel veruntreut zu haben. Dies teilte die Generalstaatsanwaltschaft am 8. Oktober mit. Es geht um die mögliche Veruntreuung von über 6 Millionen UAH, insbesondere durch den Kauf von Ausrüstung und Scheinarbeiten.
Den Ermittlungen zufolge kaufte der Stadtrat von Wyschhorod zu Beginn des Krieges zwei Baggerlader im Wert von 7,8 Millionen UAH für eine Freiwilligenformation. Der Kauf erfolgte über ein kontrolliertes Unternehmen, das den Vertrag nicht erfüllen konnte. Die Kosten der Ausrüstung wurden pro Einheit um etwa 800.000 UAH zu hoch angegeben. Obwohl die Ausrüstung tatsächlich erst wenige Monate später eintraf, wurden die Verträge unterzeichnet und die Gelder überwiesen. Die Verluste der Gemeinde wurden auf über 1,6 Millionen UAH geschätzt.
Ein weiterer Vorfall betrifft die Zahlung von 5 Millionen UAH für Baggerarbeiten an einem Stausee in Wyschgorod. Der Auftragnehmer hat die Arbeiten angeblich nicht abgeschlossen, der Bürgermeister hat jedoch die Abnahmebescheinigungen unterzeichnet und die Zahlung veranlasst.
Oleksiy Momota wird der Veruntreuung von Haushaltsmitteln durch Amtsmissbrauch (Teil 5, Artikel 191 des ukrainischen Strafgesetzbuches) beschuldigt. Momota selbst wies die Vorwürfe in seinen Kommentaren zurück und bezeichnete den Fall als „politischen Auftrag“. Er behauptet, die Käufe und Arbeiten seien legal gewesen und alle Verträge seien von Auftragnehmern und Aufsichtsbehörden unterzeichnet worden.
Oleksiy Momot ist seit 2015 Chef von Wyschgorod. Bereits 2016 war er in einen Skandal verwickelt, der große Aufmerksamkeit erregte. Damals wurde er vom Geheimdienst SBU wegen des Verdachts der Erpressung von einer Million Euro Bestechungsgeldern festgenommen. Das Gericht suspendierte ihn, doch später nahm er seinen Dienst wieder auf. 2020 gewann Momot erneut die Wahlen und kandidierte für die Partei „Für die Zukunft“.
Nun steht der Bürgermeister erneut im Zentrum eines Korruptionsskandals, der zu einer strafrechtlichen Verantwortlichkeit und zum Verlust seines Amtes führen könnte.