Der 1. November hat mehrere wichtige Bedeutungen gleichzeitig – religiöse, historische und alltägliche. In der katholischen Tradition ist es Allerheiligen. Im orthodoxen Kalender nach dem neuen Stil werden heute die silberfreien Heiler Kosmas und Damian geehrt. In Europa wird der Geburtstag der Europäischen Union gefeiert. Weltweit wird der Tag des Veganismus begangen, und Anfang November findet der Internationale Männertag statt. Im Volksmund gilt dieser Tag auch als „Blick in den Winter“: Anhand der Zeichen am 1. November beurteilte man, wie die kalte Jahreszeit verlaufen würde, und bat um Heilung von Krankheiten.
Kirchliche Feiertage am 1. November:
Für Katholiken ist der 1. November Allerheiligen. Er zählt zu den wichtigsten Feiertagen im Herbstkalender: Gläubige ehren alle heiliggesprochenen und nicht heiliggesprochenen Gerechten, die als Vorbilder des Glaubens und des Dienstes galten. In vielen Ländern ist dieser Tag mit dem Besuch von Kirchen und Friedhöfen, dem Gebet für Angehörige und dem Gedenken an die Verstorbenen verbunden.
In der orthodoxen Tradition des neuen Stils gedenken wir heute der Heiligen Kosmas und Damian, der silberfreien Brüder, die als Wundertäter und Schutzpatrone der Heilung verehrt werden. Man betet zu ihnen um Gesundheit, um Linderung von Krankheiten und um das Wohlergehen von Familie und Haustieren. Im Volksglauben galt ihr Tag oft als „Tag der Ärzte“: Es war üblich, den Behandelnden zu danken und ihnen viel Erfolg bei ihrer Arbeit zu wünschen.
In manchen Kirchenkalendern wird am 1. November auch des heiligen Märtyrers Johannes und der heiligen Juliana gedacht, und nach altem Brauch wird an diesem Tag des Propheten Joel gedacht. Das Datum hat also je nach ritueller Tradition mehrere Bedeutungsebenen.
In der
Ukraine ist der 1. November kein offizieller Feiertag, doch hat er durch die mit ihm verbundenen Persönlichkeiten und Geburtstagskinder eine ganz eigene Bedeutung. Zu ihnen gehören die Dichterin Dniprova Chaika, der Schauspieler und Regisseur Fjodor Stryhun sowie die Soldaten des modernen russisch-ukrainischen Krieges – insbesondere Dmitri Kotsiubayl („Da Vinci“) und Iwan Subkow. So wird der 1. November in der Ukraine zunehmend als Gedenktag für jene Menschen wahrgenommen, die zu Symbolen der Kultur und des Widerstands geworden sind.
Internationale und weltliche Feiertage
Europa begeht heute den Geburtstag der Europäischen Union – den Jahrestag des historischen Prozesses, der zur Schaffung einer politischen und wirtschaftlichen Union mit einem Binnenmarkt und gemeinsamen Regeln führte.
Der 1. November wird auch als Tag des Veganismus bezeichnet. An diesem Tag geht es nicht nur um den Verzicht auf Fleisch, Milch und Eier, sondern auch um den ethischen Umgang mit Tieren und die Verantwortung des Menschen für die Umwelt. In vielen Ländern finden an diesem Tag thematische Vorträge und Verkostungen pflanzlicher Gerichte statt.
Der Internationale Männertag wird ebenfalls Anfang November gefeiert. Dabei geht es weniger um formelle Grüße als vielmehr um die Aufmerksamkeit für die Gesundheit der Männer, ihre psychische Widerstandsfähigkeit, die Rolle der Vaterschaft und die Unterstützung von Veteranen.
Zu den weniger offiziellen, aber beliebten Thementagen am 1. November gehören der Tag der Ökologie, der Tag der Business Analytics, der Tag der Duftkerze, der Nullmeridiantag und der Tag der Schnurrbartpflege. Sie entstanden als Initiativen von Berufsverbänden oder Wohltätigkeitsorganisationen und werden häufig für Informationskampagnen genutzt.
Volksbräuche und -zeichen:
Im Volkskalender galt der Tag von Kuzma und Demyan als Übergang zwischen den Herbstarbeiten und den Wintervorbereitungen. Zu dieser Zeit waren in der Regel alle Garten- und Gemüsearbeiten abgeschlossen, die Konservierung beendet und die Werkzeuge verstaut. Die Frauen ernteten Getreide, kochten Brei und backten Pasteten: Man glaubte, dass Getreidegerichte Gesundheit für den Winter brachten.
An diesem Tag drehte sich auch alles ums Wetter. Fiel der erste Schnee am 1. November, erwartete man einen frühen und kalten Winter. Tauwetter hingegen verhieß einen warmen November. Hohe Ameisenhügel „sagten“ schnellen Frost voraus, und ein starker, anhaltender Regenguss galt als gutes Omen für die Ernte des nächsten Jahres. Nebel und Luftfeuchtigkeit wurden genau beobachtet: Ein nasser und windiger Tag bedeutete einen feuchten, windigen Winter.
Was ist verboten?
Traditionelle Warnungen an diesem Tag beziehen sich vor allem auf das Verhalten, nicht auf Rituale. Streit, Lügen, Glücksspiel und Alkoholmissbrauch galten als unerwünscht, da sie „Krankheit und Armut ins Haus bringen“. Man riet auch von größeren Anschaffungen und unnötigen Ausgaben ab, um finanzielle Probleme zu vermeiden. Zudem hieß es, der Tag sei unglückbringend zum Angeln und Pilzesammeln: „Man sollte die Erde nicht stören – sie vor dem Winter ruhen lassen.“

