Häufige und lang anhaltende Stromausfälle in der Ukraine, verursacht durch Streiks auf die Energieinfrastruktur, zwingen die Bürger, ihre Strategien zur Lebensmittellagerung und -zubereitung zu überdenken. Die Hausärztin Lyudmila Serdyuk erklärte uns, welche Lebensmittel ohne Kühlung gefährlich zu lagern sind, wie man Lebensmittelvergiftungen vermeidet und was man am besten während Stromausfällen zubereitet.
Zunächst rät der Arzt, den Kauf von Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten und Milchprodukten einzuschränken oder ganz darauf zu verzichten, wenn der Kühlschrank längere Zeit nicht funktioniert. Geöffnete Milch sowie Weichkäse wie Brynza, Mozzarella und Ricotta sind ohne Kühlung nur 2–6 Stunden haltbar. Dasselbe gilt für Suppen, Borschtsch und Getreidegerichte mit Fleisch oder Milch.
Die Ärztin rät davon ab, Gerichte wie Pilaw oder Nudeln mit Soße länger als zwei bis vier Stunden aufzubewahren. Auch das Wiedererwärmen garantiere keine Sicherheit: Selbst wenn das Essen normal aussieht und schmeckt, bestehe weiterhin das Risiko einer Lebensmittelvergiftung.
Traditionelle Festtagsgerichte sind bei Stromausfällen besonders gefährlich. Olivier-Salate, „Pelzmäntel“, Fleisch- und Eiergerichte sowie Kuchen und Gebäck mit Sahne bleiben ohne Kühlung nur 1–2 Stunden haltbar.
Lyudmila Serdyuk erinnert daran, verdorbene Produkte sofort zu entsorgen. Anzeichen für Verderb sind unter anderem ein unangenehmer Geruch, eine glitschige Oberfläche, aufgeblähte Verpackungen und ein saurer oder bitterer Geschmack. Bei Zweifeln an der Qualität der Lebensmittel rät die Ärztin, kein Gesundheitsrisiko einzugehen.
Um die Haltbarkeit von Lebensmitteln bei einem Stromausfall zu verlängern, rät der Experte, den Kühlschrank so selten wie möglich zu öffnen. Geschlossen hält er Lebensmittel 4–6 Stunden lang kalt, der Gefrierschrank sogar bis zu 24 Stunden. Zusätzlich können Sie Wasser in Plastikflaschen einfrieren und diese bei Stromausfall in den Kühlschrank stellen oder Lebensmittel bei niedrigen Außentemperaturen auf den Balkon bringen.
Bei häufigen Stromausfällen empfiehlt der Arzt eine einfache Ernährung. Am sichersten sind Haferbrei mit Wasser, Dosensuppen, Nudeln mit Eintopf und Ofenkartoffeln. Gerichte mit Milch, Salate mit Mayonnaise und Rezepte mit vielen Zutaten sollten nicht als Reserve zubereitet werden.
Das Grundprinzip der Ernährung bei Stromausfällen lautet: „Kaufen und essen“. Es empfiehlt sich außerdem, einen Vorrat an Trinkwasser, Konserven und haltbaren Trockenlebensmitteln, einschließlich Getreide und Nudeln, anzulegen.

