Die jüngste Entscheidung der Werchowna Rada, die Steuern für Tankstellen zu erhöhen, löste eine Welle von Diskussionen unter Kraftstoffmarktexperten aus. Nach der neuen Gesetzgebung sind Tankstellen verpflichtet, jeden Monat Einkommensteuervorauszahlungen zu leisten, was ihre finanziellen Aktivitäten erheblich beeinträchtigen kann. Dies gilt insbesondere für Discounter, die günstigere Preise anbieten und keine nennenswerten Zusatzerlöse, wie etwa den Verkauf von Tabakwaren oder Alkohol, haben.
Dmytro Lyushkin, Experte für den Kraftstoffmarkt und Gründer der Logistikgruppe „Prime“, sagte in einem Interview mit UNIAN, dass die neuen Steuern vor allem kleine Tankstellen treffen werden, die die Mehrkosten nicht ausgleichen können.
„Kleine Tankstellen werden gezwungen sein, diese Steuern in die Kraftstoffkosten einzubeziehen, was ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen wird.“ Dadurch können sie auf Tricks zurückgreifen, wie zum Beispiel zu wenig Treibstoff auffüllen oder keine Schecks ausstellen“, erklärte Ljuschkin.
Laut Lyushkin können Discount-Tankstellen unter den Bedingungen neuer Steuervorschriften auf betrügerische Machenschaften zurückgreifen, um einen Wettbewerbsvorteil gegenüber großen Ketten zu wahren. Eines dieser Schemata ist die banale Unterfüllung mit Kraftstoff.
„Nicht einen Liter, sondern eine Griwna weniger einzuschenken – das mag wie ein kleiner Verstoß erscheinen, aber bei großen Mengen ermöglicht es den Tankstellen, einen Teil des Gewinns einzusparen“, erklärt der Experte. Er wies darauf hin, dass gemäß den Standards eine Unterfüllung von 1 % zulässig sei, die tatsächlichen Zahlen jedoch 5–6 % erreichen könnten.
Eine weitere gängige Methode ist die Verwendung von „Links“-Terminals, bei denen der Käufer den Kraftstoff bezahlt und das Geld nicht auf das Konto der Tankstelle, sondern an ein Drittunternehmen geht.
Die neue steuerliche Belastung des Kraftstoffmarktes bringt Experten zufolge die Kraftstoffpreise bei Discountern näher an das Niveau großer Ketten. Dies kann dazu führen, dass viele Verbraucher bekanntere Marken wählen, auch wenn der Preis an ihrer Tankstelle etwas höher ist.