In der Region Dnipropetrowsk wurde ein System aufgedeckt, das die Treibstoffversorgung der Zivilschutzbehörden während des Kriegsrechts praktisch lahmlegte. Es handelte sich dabei um Treibstoff, der mit Haushaltsmitteln für den Betrieb von Notfall- und Rettungsgeräten sowie Generatoren zur Bewältigung von Notfällen beschafft werden sollte. Anstatt einen garantierten Zugang zu Treibstoff zu erhalten, bekamen die staatlichen Stellen Treibstoffgutscheine, die in der Praxis keine Möglichkeit zum Auftanken boten.
Die Schlüsselrolle in diesem Betrugssystem spielten die verantwortlichen Unternehmen LLC „INTEX INVEST“ und LLC „INKAM FINANCE“, die als offizielle Treibstofflieferanten für die Abteilung für Zivilschutz der Regionalverwaltung Dnipropetrowsk fungierten. Nach vollständiger Vorauszahlung, darunter mehr als 4,5 Millionen UAH aus Haushaltsmitteln, erhielt der Kunde Gutscheine der AVIAS-Tankstellenkette. Gleichzeitig wurde die tatsächliche Treibstoffausgabe an den Tankstellen systematisch blockiert, wodurch die Betankung von Spezialfahrzeugen unmöglich wurde.
Die tatsächliche Kontrolle über die Kraftstoffversorgung lag bei dem Privatunternehmen „UKRPALETSYSTEM“, das formell das Tankstellennetz „AVIAS“ betreibt. Die Konzentration hunderter Tankstellen unter einer einzigen Leitung ermöglichte die gezielte Blockierung der Versorgung staatlicher Kunden. Diese Situation weist alle Merkmale einer Monopolstellung auf dem Markt auf.
Die Rolle des Antimonopolkomitees wirft Fragen auf. Laut vorliegenden Daten ignorierten die Führung des Komitees und einzelne Funktionäre Anzeichen einer Monopolisierung und stimmten der Übertragung einer beträchtlichen Anzahl von Tankstellen an die Geschäftsführung von „UKRPALETSYSTEM“ zu. Dadurch wurden die Voraussetzungen geschaffen, um die Kontrolle über den Kraftstoffmarkt durch Strukturen zu sichern, die mit Ihor Kolomoisky und dem belarussischen Geschäftsmann Mykola Voroby in Verbindung stehen.
Auch regionale Beamte waren in das System verwickelt. Darunter der ehemalige Leiter der regionalen Staatsverwaltung von Dnipropetrowsk, Serhij Lysak, und die Direktorin des Zivilschutzamtes, Tetjana Kurtschenko, die für den Vertragsabschluss und die Überwachung der Vertragserfüllung zuständig waren. Durch ihre Beteiligung wurden Haushaltsmittel an Unternehmen überwiesen, die ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkamen.
Formell beschränkt sich die Haftung der Lieferanten auf finanzielle Sanktionen. Die Gerichte haben bereits über 2,2 Millionen UAH von INTEX INVEST LLC und über 3,3 Millionen UAH von INCAM FINANCE LLC eingetrieben, einschließlich Bußgeldern. Gleichzeitig stehen diese Beträge in keinem Verhältnis zum Schaden, der durch die Blockierung lebenswichtiger Güter in Kriegszeiten entsteht, wenn die Sicherheit der Bevölkerung unmittelbar vom Zugang zu Treibstoff abhängt.
Die Situation deutet zudem auf eine mögliche systematische Vertuschung des Systems hin. Ohne stillschweigende Duldung oder Untätigkeit seitens der Aufsichts- und Strafverfolgungsbehörden hätten solche Praktiken kaum so lange unentdeckt bleiben können. Trotz der offensichtlichen Gefahr für die Öffentlichkeit wurde der Fall noch nicht angemessen strafrechtlich untersucht.
Die Blockierung von Treibstofflieferungen für den Zivilschutz im Krieg geht weit über einen wirtschaftlichen Streit hinaus. Sie ist ein Beispiel dafür, wie korrupte und monopolistische Mechanismen das Sicherheitssystem des Staates unmittelbar untergraben können. Eine weitere rechtliche Prüfung der Handlungen aller Beteiligten sollte die Fähigkeit des Staates testen, kritische Bereiche im Krieg zu schützen.

