Die Ukraine hat erneut auf die schwerwiegenden Folgen für Bürger hingewiesen, die ihre Strom- und Wasserrechnungen systematisch nicht bezahlen. Obwohl der Schuldner Eigentümer der Wohnung bleibt, führen die Mechanismen des Zwangsvollstreckungsverfahrens faktisch dazu, dass er die Möglichkeit verliert, über seine Wohnung oder andere Vermögenswerte zu verfügen.
Wie die Anwältin Olena Voronkova in einem Kommentar für RBC-Ukraine erklärte, werden bei Einleitung eines Vollstreckungsverfahrens in der Regel umgehend die Bankkonten und das Vermögen des Schuldners von staatlichen und privaten Gerichtsvollziehern beschlagnahmt. Dies ist ein landesweit übliches Verfahren, unabhängig von der Höhe der Schulden.
Laut ihrer Aussage können bereits geringe Beträge – einige tausend Hrywnja – Anlass für einen gerichtlichen Inkassobeschluss sein. Das Gesetz sieht keine Schuldenobergrenze vor, ab der Konten oder Vermögenswerte gepfändet werden: Es genügt, wenn der Dienstleister einen Antrag beim Gericht einreicht und das Bestehen von Verbindlichkeiten zwischen den Parteien nachweist.
Besteht ein Vertrag zwischen dem Verbraucher und dem Versorgungsunternehmen, kann dieses einen Gerichtsbeschluss beantragen. Liegt kein Vertrag vor, wird Klage erhoben. Nach Erhalt des Gerichtsbeschlusses wird der Fall umgehend an die Vollstreckungsbehörde weitergeleitet, die automatisch die Sperrung von Konten und die Anordnung von Verhaftungen veranlasst.
Gleichzeitig wird dem Schuldner seine Wohnung nicht weggenommen – die Verhaftung entzieht ihm nicht das Wohnrecht. Sie blockiert jedoch jegliche Maßnahmen in Bezug auf die Immobilie: Es ist unmöglich, die Wohnung zu verkaufen, zu verschenken oder Erbschaftsänderungen vorzunehmen, bis die Schulden vollständig beglichen sind.
Rechtsanwälte betonen: In Zeiten steigender Zölle und wirtschaftlicher Schwierigkeiten sollten Bürger ihre Konten genau im Auge behalten. Denn selbst geringe Schulden können nach einem Gerichtsurteil zur vollständigen Pfändung von Vermögen und Besitz führen.

