ISW sagte eine neue Offensive der russischen Streitkräfte voraus

Das Internationale Institut für Strategische Studien (ISW) hat eine Prognose über eine mögliche neue Offensive der russischen Streitkräfte auf ukrainischem Territorium veröffentlicht. Laut Analysten kann eine solche Offensive nur in eine Richtung erfolgen.

Russlands Fähigkeit, entlang der ukrainischen Grenze vorzurücken, könnte den Einsatz ukrainischen Militärpersonals und -materials einschränken. Gleichzeitig würden westliche Hilfe und Mobilisierung in der Ukraine dazu beitragen, die Folgen einer russischen Offensive abzumildern, schrieb das Institute for the Study of War in einem Briefing vom 28. März.

Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einem Interview mit westlichen Medien, dass in der Nähe der Stadt Sumy Befestigungsanlagen und Verteidigungsstellungen errichtet würden, als Reaktion auf Berichte über einen signifikanten Aufmarsch russischer Streitkräfte in der benachbarten Region Brjansk und Angriffe auf ukrainische Siedlungen in diesem Gebiet.

Die lokalen Behörden im Gebiet Sumy warnten kürzlich vor einer Informationskampagne Russlands, in der ein möglicher Angriff auf die Region angedroht werde. Gleichzeitig stellten die ukrainischen Behörden jedoch fest, dass sie keine russischen Kampfgruppen in Grenznähe gesichtet hätten.

Die Analysten von ISW ​​fanden auch keine visuellen Beweise dafür, dass sich russische Truppen in der Region Brjansk konzentrieren, um sich auf größere militärische Aktionen vorzubereiten.

In den kommenden Monaten werden die russischen Streitkräfte höchstwahrscheinlich nur in einer Richtung eine groß angelegte Offensivoperation durchführen können, und es ist unwahrscheinlich, dass die russischen Truppen einer neuen Front den Vorrang vor den operativen Richtungen geben werden, auf die sie sich in den letzten anderthalb Jahren konzentriert haben.

Theoretisch könnten die russischen Streitkräfte ihre Kräfte an jedem beliebigen Punkt der über 3.000 km langen Frontlinie entlang der Grenze zwischen Russland und Belarus sowie an der Frontlinie in der Ukraine konzentrieren. Dies würde die Ukraine zu Vergeltungsmaßnahmen zwingen und Ressourcen von anderen, aktiveren Frontabschnitten abziehen.

Analysten schreiben, dass die Ukraine offenbar bereits Prioritäten für die Frontabschnitte festlegen muss, in denen nur begrenzte personelle und materielle Ressourcen eingesetzt werden. Selbst eine begrenzte Verlegung ukrainischer Ausrüstung und des Personals aus den aktiven Frontzonen könnte sich als destabilisierend erweisen.

Russlands Sommeroffensive: ISW-Prognose

Zukünftige russische Offensivoperationen werden sich nicht zwangsläufig auf die bestehenden Frontlinien in der Ost- und Südukraine beschränken. Das russische Militärkommando muss lediglich einen kleinen Teil seiner Streitkräfte in bisher inaktive Gebiete entsenden, um die Ukraine zum Abzug von Personal und Ausrüstung aus anderen Gebieten zu zwingen und so möglicherweise Schwachstellen zu schaffen, die das russische Militär ausnutzen könnte.

Rechtzeitige Militärhilfe der Vereinigten Staaten und die Lösung der aktuellen Personalprobleme würden diese Schwachstellen beheben. Ukrainische Beamte berichteten kürzlich, dass das ukrainische Militär der Rotation und Erholung der vorderen Einheiten sowie anderen Bemühungen zur Optimierung der Militärstruktur Priorität einräumt.

Der Personalwechsel ist nur ein Teil des Personalproblems, mit dem die Ukraine konfrontiert ist. ISW ist weiterhin der Ansicht, dass die Lieferung wichtiger westlicher Systeme – von denen viele nur die Vereinigten Staaten schnell und in großen Mengen bereitstellen können – eine entscheidende Rolle für die Aussichten der russischen Streitkräfte im Jahr 2024 und für den Zeitpunkt spielen wird, zu dem die ukrainischen Streitkräfte versuchen können, die Initiative zurückzugewinnen.

Der Verlauf des Krieges bis Ende 2024 hängt maßgeblich von der Bereitstellung militärischer Hilfe durch die USA und der fortgesetzten militärischen Unterstützung durch nicht-amerikanische Organisationen ab, sowie davon, ob die Ukraine ihre Personalprobleme lösen kann.

Die Zukunft des Krieges in der Ukraine ist ungewiss – von optimal bis äußerst gefährlich. Die Unsicherheit wird so lange anhalten, bis klar ist, ob die USA ihre militärische Unterstützung wieder aufnehmen und die Ukraine ihre aktuellen Personalprobleme lösen wird. Die USA und die Ukraine haben die Möglichkeit, den Verlauf des Krieges ab 2024 maßgeblich zu beeinflussen und zu bestimmen. Die kurz- und langfristigen Aussichten hängen wie bisher von den noch ausstehenden Entscheidungen in Washington, Kiew, Brüssel, Paris, Berlin, Moskau und anderswo sowie von deren Umsetzung vor Ort ab.

spot_imgspot_imgspot_imgspot_img

beliebt

Teile diesen Beitrag:

Mehr wie das
HIER

Die Legende vom „Polubotka-Gold“: Mythos oder historische Wahrheit?

Die Legende vom „Gold von Polubotka“ ist eine der bekanntesten ukrainischen...

Magnesiummangel: Symptome werden oft mit Stress verwechselt

Ständige Angstzustände, Schlafprobleme und Arbeitsunterbrechungen...

Wissenschaftler haben ein Getränk benannt, das den Alterungsprozess verlangsamen kann.

Rote-Bete-Saft kann ein einfaches und kostengünstiges Mittel zur Unterstützung sein...

Olya Polyakovas Tochter und ihr Ehemann sind in der Ukraine angekommen.

Die ukrainische Sängerin Olya Polyakova teilte berührende Aufnahmen mit ihren Fans...

Präsidentschafts-, Parlaments- und Kommunalwahlen: Wie viel wird das die Ukraine kosten?

Die Abhaltung künftiger Wahlen in der Ukraine könnte den Staatshaushalt belasten...

In der Region Lwiw wurden über 2 Tonnen importiertes Gemüse durch einen gefährlichen Schädling vernichtet.

In der Region Lwiw verhinderten Pflanzenschutzexperten eine potenzielle Bedrohung...

Kindergarten mit Überzahlungen: Kostenvoranschlag der Solomianska RDA wirft Fragen auf

Bildungsministerium der Staatlichen Verwaltung des Bezirks Solomjansk in Kiew, 11. Dezember...

In der Region Tschernihiw steht ein Abgeordneter der RDA im Verdacht, ein beschlagnahmtes Auto verkauft zu haben.

In der Region Tschernihiw haben die Strafverfolgungsbehörden einen Verdacht gegen den stellvertretenden Leiter des Bezirksstaatsamts geäußert...