Die Europäische Union kommt ihren Landwirten entgegen: Auf große Mengen einiger ukrainischer Agrarprodukte werden bald wieder Zölle erhoben, berichtet das Erste TV-Sender. Unterhändler des Europäischen Parlaments und der EU-Mitgliedstaaten haben eine vorläufige Einigung über neue Regeln für den Import von Agrarprodukten aus der Ukraine erzielt. Das Abkommen muss noch von den Mitgliedsstaaten und dem Parlament genehmigt werden.
Die neuen Regeln gelten nur für bestimmte Lebensmittel aus der Ukraine. Sie betreffen insbesondere Geflügelfleisch, Eier, Zucker, Hafer, Mais, Grieß und Honig. Diese Agrarprodukte können nur bis zu einer bestimmten Menge zollfrei in die EU eingeführt werden. Sobald dieser Betrag erreicht ist, müssen erneut Zölle entrichtet werden. Ziel des aktuellen Abkommens ist die Unterstützung der Landwirte in der EU. Vielen scheint dies jedoch nicht genug zu sein.
Ungarn plädierte dafür, dass künftig auch ukrainischer Weizen nur bis zu einer bestimmten Menge zollfrei in die EU eingeführt werden könne. Auch aus Frankreich wurden Stimmen laut, die strengere Zollvorschriften forderten. Bisher gelten sie nicht für Weizen, aber die Europäische Kommission wird voraussichtlich Maßnahmen ergreifen, wenn beispielsweise die Weizenpreise in der EU aufgrund ukrainischer Importe stark sinken. Das Ausmaß der Auswirkungen ukrainischer Importe auf den EU-Markt wird derzeit diskutiert.
Nach Zustimmung des Europäischen Parlaments und der EU-Länder treten die neuen Regeln am 6. Juni in Kraft und gelten für ein Jahr. Die aktuellen Zollvorteile für die Ukraine laufen im Sommer aus. Wird bis dahin kein neuer Beschluss gefasst, entfallen die Leistungen ersatzlos.