Ein Forscherteam der National University of Singapore (NUS) unter der Leitung von Dr. Polly Leili Chen hat einen bisher unbekannten Mechanismus der Bildung bösartiger Zellen entdeckt, der den Prozess der RNA-Editierung beinhaltet. Diese Entdeckung könnte den Weg für neue Krebsbehandlungen ebnen.
So funktioniert die RNA-Editierung
Die DNA eines Gens wird zunächst in RNA übersetzt, die als Zwischencode für die Proteinbildung dient. In manchen Fällen kann die RNA editiert werden – Veränderungen, die das endgültige Proteinprodukt beeinflussen. Dadurch können Zellen ihre Arbeit flexibler regulieren.
Im Mittelpunkt der Studie stand ein Protein namens „Chatomer-Untereinheit α“ (COPA), das an der Entstehung von Leber-, Speiseröhren-, Magen- und Brustkrebs beteiligt ist.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Zellen sowohl bearbeitete als auch „wilde“ (unbearbeitete) Versionen von COPA enthalten. Überwiegt das unbearbeitete Protein, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Zelle bösartig wird. Im Gegensatz dazu unterdrückt die Dominanz von bearbeitetem COPA den PI3K/AKT/mTOR-Signalweg, der, wenn er unkontrolliert aktiviert wird, übermäßige Zellvermehrung und Tumorbildung auslöst.
Was Wissenschaftler planen
Forscher arbeiten nun daran, die natürlichen RNA-Editierungsmechanismen in Krebszellen zu verbessern. Ziel ist es, den Anteil der editierten Version von COPA zu erhöhen und so das Tumorwachstum zu blockieren.
„Wir können erforschen, wie die RNA-Editierung Proteinsequenzen verändert und wie wir Prozesse wiederherstellen können, die Krebs unterdrücken. Dies eröffnet eine neue Richtung in der Therapie “, sagte Dr. Chen.
Die Entdeckung zeigt, dass die RNA-Editierung nicht nur ein Nebenmechanismus, sondern ein Schlüsselfaktor bei der Entstehung von Krebszellen ist. Dies könnte die Grundlage für die Entwicklung innovativer Therapien bilden, die auf der Ebene der Proteinregulation und Entzündung ansetzen.