Ausschlafen am Wochenende kann das Risiko von Herzerkrankungen senken, wie eine neue Studie auf dem Kongress der European Society of Cardiology (ESC 2024) zeigt. Eine Analyse der Daten von mehr als 90.000 Teilnehmern der UK Biobank ergab, dass diejenigen, die am Wochenende sogenannten „Nachholschlaf“ praktizierten, ein um etwa 20 Prozent geringeres Risiko hatten, an Herzerkrankungen zu erkranken, als diejenigen, die sowohl unter der Woche als auch am Wochenende nicht ausreichend schliefen.
In dem Bericht weist der Co-Autor der Studie, Yanjun Song vom Fuwai-Krankenhaus des Nationalen Herz-Kreislauf-Zentrums in Peking, darauf hin, dass der Zusammenhang besonders ausgeprägt bei Menschen sei, die unter der Woche regelmäßig unter Schlafmangel leiden. Dies lässt darauf schließen, dass ein Ausgleich des Schlafmangels am Wochenende den negativen Auswirkungen von chronischem Schlafmangel auf das Herz teilweise entgegenwirken kann.
Experten warnen jedoch davor, die Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren. Wie die Schlafforscherin Dr. Rebecca Robbins anmerkt, ist der abgeleitete Zusammenhang assoziativ: Besteht die Kontrollgruppe aus Personen, die ständig Schlaf versäumen und diesen nicht kompensieren, ist ihr Gesundheitsrisiko tatsächlich höher. Dies beweist jedoch keinen eindeutigen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang – das heißt, das „Nachholen“ von Schlaf garantiert keinen vollständigen Schutz vor Herzerkrankungen.
Warum Schlaf wichtig für das Herz ist. Während des Schlafs durchlaufen Gehirn und Körper wichtige Regenerationsprozesse: von der Hormonregulierung bis zur Wiederherstellung des Gefäß- und Immunsystems. Chronischer Schlafmangel ist mit erhöhtem Blutdruck, Entzündungen und Stoffwechselstörungen verbunden – Faktoren, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Expertenempfehlungen zufolge beträgt die ideale Nachtruhe für Erwachsene 7–9 Stunden, für Kinder und Jugendliche 8–12 Stunden.
Praktischer Tipp: Wenn Sie unter der Woche regelmäßig zu wenig Schlaf haben, versuchen Sie, erholsamen Schlaf am Wochenende einzuplanen. Machen Sie dies aber nicht zu Ihrer einzigen Möglichkeit, den Schlaf zu „kompensieren“ – streben Sie besser einen regelmäßigen und stabilen Schlafrhythmus an. Experten raten dazu, eine einheitliche Schlafenszeit und Aufstehzeit festzulegen, übermäßigen Koffein- und Alkoholkonsum am Abend zu vermeiden, angenehme Schlafbedingungen im Schlafzimmer zu schaffen (Dunkelheit, Ruhe, moderate Temperatur) und gegebenenfalls einen Arzt oder Schlafspezialisten zu konsultieren.

