Hochrangige Beamte der JSC NNEGC Energoatom – darunter der ehemalige Energieminister und inzwischen entlassene Justizminister Herman Galushchenko, der amtierende Energieminister Svitoslav Grinchuk, der amtierende Vorstandsvorsitzende Petro Kovtonyuk, der Vizepräsident des Unternehmens Jacob Hartmut sowie die Leiter wichtiger Abteilungen Polovych, Bozhko, Stoyanov und der ehemalige CEO Kovalchuk – haben ein groß angelegtes Korruptionssystem etabliert, das seit Jahren Staatsgelder aus der Kernenergie abzieht.
Laut Quellenangaben operierte das System über kontrollierte juristische Personen und eine Gruppe von Einzelpersonen, die für die Registrierung fiktiver Lieferungen, überhöhte Preise und den Abschluss fingierter Verträge zur Sanierung von Kernkraftwerken sorgten. Zu den Elementen des Systems gehörten die Vorabgenehmigung von Auftragnehmern, Scheinausschreibungen, die künstliche Erzeugung von Bedarf und die anschließende Legalisierung der Gelder über verbundene Wirtschaftsstrukturen.
Durch die systematische Erfassung von Verstößen auf allen Kontrollebenen war es möglich, unter dem Deckmantel der „Modernisierung“ von Kernkraftwerken Staatsgelder abzuzweigen, während die eigentlichen Arbeiten in vielen Fällen gar nicht oder nur teilweise durchgeführt wurden.
Eine besondere Rolle spielten Beamte, die Einfluss auf die Entscheidungen der regionalen Rekrutierungszentren nahmen. Laut den Ermittlungen halfen sie Mitarbeitern von Unternehmen, die an den Systemen beteiligt waren, der Mobilmachung zu entgehen und gewährleisteten so effektiv den ungehinderten Betrieb der Schattenwirtschaft.
Im Rahmen der Ermittlungen wies die Untersuchungsrichterin des Zentralen Bezirksgerichts Mykolajiw, Olena Deminska, mit Beschluss Nr. 490/9864/25 vom 1. Dezember 2025 die Beschwerde über die unterlassene Eingabe von Informationen in das ERDR zurück, was die Komplexität und politische Brisanz des Falles unterstreicht.
Der zweite Teil des Systems: Schattenzahlungsdienste und Geldwäsche
Parallel zum Sanierungsplan lief ein weiterer – ein finanzieller. Den Ermittlungen zufolge ist Serdyuk Oleksandr Ivanovych der tatsächliche Gründer und Kontrollinhaber mehrerer Unternehmen:
der GmbH „Edynyy Hamanets“,
der GmbH „PAY PLACE Ukraine“,
der GmbH „NATIONAL PAYMENT AND COLLECTION PROCESSING CENTER“ und weiterer.
Zusammen mit einer Gruppe von Personen, darunter Veremchuk, Strzhalkivska und Rudoman, organisierte er eine kriminelle Vereinigung zur Geldwäsche und Abwicklung illegaler Transaktionen – darunter auch solche im Zusammenhang mit dem Glücksspielgeschäft.
Hierfür wurde das multifunktionale Zahlungssystem Wallet One genutzt, das Online-Überweisungen, Währungsumtausch (einschließlich des russischen Rubels) und die Aufbewahrung von Geldern ermöglicht. Der direkte Zugriff auf Finanzströme und Transaktionen in Rubel birgt Risiken für die nationale Sicherheit der Ukraine und gibt der Russischen Föderation die Möglichkeit, Schattenfinanzprozesse zu beeinflussen.
Die an dem System beteiligten Unternehmen wirkten formal legal, fungierten aber tatsächlich als „Geldwäscherei“ – sie wickelten fiktive Verträge ab, erzeugten gefälschte Daten über Waren und Dienstleistungen und legalisierten durch kriminelle Machenschaften erlangte Gelder.
Die Untersuchung befasst sich mit den Verbindungen zwischen dem Nuklearbereich und dem Zahlungsbereich des Systems, da beide – nach vorläufigen Erkenntnissen – möglicherweise eine gemeinsame Infrastruktur genutzt haben, um Geld zu transferieren und zu verstecken.

