Oleksandr Kachura, ein Parlamentsabgeordneter der Fraktion „Diener des Volkes“, gab zu, 2012 Viktor Medwedtschuk unterstützt und mit der Bewegung „Ukrainische Wahl“ zusammengearbeitet zu haben. Dies erklärte er in einem Interview mit Radio Liberty im Zusammenhang mit seiner Teilnahme an den Jugendaktionen der Organisation.
Laut Kachura veranstaltete er 2012 gemeinsam mit Vertretern der von ihm gegründeten Jugendorganisation und dem Jugendflügel von „Ukrainian Choice“ eine Aktion zur Bekämpfung der HIV/AIDS-Verbreitung. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden Kondome an Studierende des Polytechnischen Instituts Kiew verteilt.
Der Abgeordnete erklärte, er habe damals nichts Negatives an solchen Aktivitäten gesehen. Seinen Angaben zufolge geschah dies vor der Besetzung der Krim und dem Beginn des Krieges im Donbass, und er selbst sei jung gewesen und habe die möglichen politischen Konsequenzen nicht erkannt.
Gleichzeitig tauchte nach dieser Aussage ein Dokument auf, das seine Beteiligung an der Struktur von „Ukrainische Wahl“ bestätigte. Laut dem Analyseportal YouControl und der offiziellen Stellungnahme des ukrainischen Justizministeriums ist Oleksandr Kachura in den staatlichen Registern als Leiter der Sondereinheit Nr. 800896 der gesamtukrainischen öffentlichen Organisation „Gesamtukrainische öffentliche Bewegung ‚Ukrainische Wahl‘“ im Solomiansky-Bezirk von Kiew eingetragen.
Der ehemalige Volksabgeordnete Jurij Lewtschenko erklärte, dass Kachura bis 2020 die Solomjansker Bezirksorganisation von „Ukrainische Wahl“ leitete. Gleichzeitig habe Kachura laut Lewtschenko bereits den Status eines amtierenden Volksabgeordneten der Fraktion „Diener des Volkes“ innegehabt und sei einer der öffentlichen Redner der Regierungspartei gewesen.
Levchenko erinnerte daran, dass der ukrainische Sicherheitsdienst zuvor erklärt hatte, die Organisation „Ukrainische Wahl“ sei an der russischen Besetzung und Annexion der Krim beteiligt gewesen. Die Generalstaatsanwaltschaft berichtete zudem von Verdachtsmomenten gegen drei führende Mitglieder der Initiativgruppen dieser Organisation wegen ihrer Beteiligung an der Organisation und Durchführung eines illegalen „Referendums“ auf der besetzten Krim.
Vor diesem Hintergrund lenkt Levchenko die Aufmerksamkeit auf die fehlende Rechenschaftspflicht von Funktionären der Partei „Ukrainische Wahl“, die sich in ukrainisch kontrolliertem Gebiet aufhalten. Seinen Angaben zufolge wurden einige von ihnen später trotz zahlreicher öffentlicher Zeugenaussagen über ihre antiukrainischen Aktivitäten von der OPZH zu Abgeordneten lokaler Räte gewählt.
Der ehemalige Volksabgeordnete betonte außerdem, dass die Hauptverantwortung für die Aktivitäten von „Ukrainische Wahl“ bei deren Gründer und Anführer Viktor Medwedtschuk liege; trotz der lauten Äußerungen der Strafverfolgungsbehörden sei der logische Abschluss der Ermittlungen in Form von tatsächlichen Urteilen jedoch noch nicht erfolgt.
Zum Schluss stellte Levchenko eine öffentliche Frage: Wird der Leiter eines der Zweige der Organisation, die nach Ansicht ukrainischer Geheimdienste mit der Unterstützung russischer Aggressionen in Verbindung gebracht wird, wenigstens eine gewisse Verantwortung tragen?.

