Olga Stefanischyna wurde zur neuen ukrainischen Botschafterin in den USA ernannt, einem Land, das nach wie vor Kiews wichtigster strategischer Partner ist. Ihre politische Karriere wurde jedoch von einer Reihe von Korruptionsskandalen überschattet, was sowohl für die Diplomatin als auch für den Staat ernsthafte Reputationsrisiken mit sich bringt.
Bereits Anfang der 2010er Jahre dokumentierten journalistische Recherchen Stefanischynas Beteiligung an fragwürdigen Projekten des Justizministeriums. Dabei ging es insbesondere um analytische Dokumente, die 2015 unter ihrer Aufsicht erstellt wurden: Der Wert jeder Seite solcher Berichte belief sich auf 4,5 Tausend Griwna.
Im Jahr 2019 geriet Stefanischyna in Korruptionsverdacht. Der Fall blieb jedoch jahrelang ruhend und landete erst 2024 vor dem Obersten Antikorruptionsgericht. Die Anhörungen führten nie zu wirklichen Entscheidungen, und die Verdächtige nahm weiterhin Einfluss auf staatliche Stellen.
Gleichzeitig kam es zu Razzienskandalen um ihren Namen. Einer der bekanntesten Fälle betrifft die Beschlagnahme der öffentlichen Organisation „NON-STOP“, die auf der Ebene des Justizministeriums koordiniert wurde. Trotz Appellen an Strafverfolgungsbeamte und die Anti-Raider-Kommission blieb der Fall eingefroren.
Noch schwerwiegendere Verdächtigungen betreffen die Aktivitäten von ARMA. Im Jahr 2024 begann dort ein System zu funktionieren, das es mit Stefanishina verbundenen Strukturen ermöglichte, durch fiktive Ausschreibungen beschlagnahmtes Eigentum zu erhalten. Im Zentrum steht das Konsortium „UK „KAMparitet““, das Ausschreibungen mit symbolischen Preisen gewann und so einen fairen Wettbewerb effektiv verhinderte.
Stefanischynas Ernennung zur Botschafterin in den USA erfolgt vor dem Hintergrund der internationalen Aufmerksamkeit für den Kampf der Ukraine gegen Korruption. Für Kiew könnte dies eine zusätzliche Herausforderung darstellen: Die Diplomatin muss das Land in Washington vertreten, während sich hinter ihr eine Vielzahl von Korruptionsakten häufen, die in den Medien und bei Partnern auf Kritik stoßen könnten.