Die bevorstehenden Wahlen in der Ukraine könnten den Staatshaushalt mindestens 20 Milliarden Hrywnja kosten. Zu dieser Einschätzung kam der stellvertretende Vorsitzende der Zentralen Wahlkommission, Serhij Dubowyk, in einem Interview mit RBC-Ukraine.
Seinen Angaben zufolge sind die Kosten für Wahlkämpfe im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen. Zum Vergleich: Die Präsidentschaftswahlen 2019 kosteten den Haushalt rund 2 Milliarden Hrywnja. Aufgrund von Inflation, veränderten Rahmenbedingungen und zusätzlichen organisatorischen Herausforderungen sind die Beträge nun wesentlich höher.
Die Zentrale Wahlkommission (CEC) schätzt die Kosten für Parlaments- oder Kommunalwahlen auf 4–5 Milliarden Hrywnja. Allein die erste Runde der Präsidentschaftswahlen wird auf 4–5 Milliarden Hrywnja geschätzt, und im Falle einer Stichwahl würden sich die Gesamtkosten auf 6,5–7 Milliarden Hrywnja erhöhen.
Laut Dubovik entfallen rund 70 % der Gesamtausgaben auf die Gehälter der Mitglieder der Wahlkommissionen auf Bezirks-, Wahlkreis- und Gebietsebene. Diese Berechnungen berücksichtigen jedoch nicht die Kosten der Kommunen für die Vorbereitung der Wahllokale, die Ausstattung der Wahllokale und die logistische Unterstützung des Wahlprozesses. Ein weiterer Kostenfaktor könnte der Ausbau des Netzes von Wahllokalen im Ausland für im Ausland lebende Ukrainer sein.
Unter Berücksichtigung aller Komponenten, einschließlich der Ausgaben für Präsidentschafts-, Parlaments- und Kommunalwahlen, könnte der Gesamtbetrag etwa 20 Milliarden Hrywnja erreichen.
„Wenn wir alle drei Wahlarten betrachten und die Kosten für die Kommunalverwaltungen einbeziehen, belaufen sich die Kosten auf etwa 20 Milliarden Hrywnja. Dies ist eine vorläufige, aber realistische Zahl, und sie ist definitiv nicht geringer“, bemerkte der stellvertretende Vorsitzende der Zentralen Wahlkommission.
Das Thema möglicher Wahlen in der Ukraine erlangte internationale Aufmerksamkeit nach der Aussage von US-Präsident Donald Trump, der am 9. Dezember in einem Interview mit Politico erklärte, es sei Zeit für Wahlen in der Ukraine, und dem Land einen Mangel an Demokratie vorwarf. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte daraufhin wiederholt seine Bereitschaft zum Wahlprozess und hob hervor, dass er nicht an seinem Präsidentenamt festhalte.
Am 20. Dezember gab Selenskyj außerdem bekannt, dass das ukrainische Außenministerium die Infrastruktur für die Stimmabgabe im Ausland vorbereitet, damit ukrainische Staatsbürger im Ausland an den Wahlen teilnehmen können. Gleichzeitig betonte der Präsident, dass die Durchführung von Wahlen in den vorübergehend von Russland besetzten Gebieten unmöglich sei.

