SAPO fordert die Beschlagnahme von Vermögenswerten des Leiters der Umweltinspektion der Region Donezk im Wert von über 8 Millionen UAH.

Der Leiter der Staatlichen Umweltinspektion in der Region Donezk, Oleksandr Jewtuchow, steht im Zentrum zweier aufsehenerregender Strafverfahren. Die Spezialisierte Antikorruptionsstaatsanwaltschaft (SAP) fordert die unbegründete Einziehung seines Vermögens in Höhe von über 8 Millionen UAH, während das Staatliche Ermittlungsbüro (SBI) Anklage wegen Veruntreuung von mindestens 1,6 Millionen UAH aus dem Gehaltsfonds der Inspektion erhoben hat. Die Antikorruptionsbehörden ermitteln parallel in diesen Fällen. Dies ist ungewöhnlich und bezeichnend: Es handelt sich nicht um einen Einzelfall von Machtmissbrauch, sondern um ein Musterbeispiel für die Führung einer staatlichen Behörde, bei der Budget und Privatvermögen des Leiters faktisch verschmolzen sind.

Veruntreuung von 1,6 Millionen UAH: So funktionierte das „Fernarbeitsmodell“.
Laut Ermittlern nutzte die Leitung der Staatlichen Umweltinspektion in der Region Donezk nach Beginn der russischen Invasion das Fernarbeitsmodell als Deckmantel. Die Inspektion zahlte weiterhin das Gehalt eines Mitarbeiters, der nach Russland gereist war und seine Aufgaben tatsächlich nicht wahrnahm.

Der Leiter der Inspektion, Oleksandr Jewtukow, der Hauptbuchhalter und ein Abteilungsleiter trugen systematisch nachweislich falsche Daten in Stundenzettel, Anordnungen zu Boni und Zulagen sowie Abrechnungs- und Zahlungsinformationen ein, um den Anschein zu erwecken, der „Fernarbeiter“ arbeite tatsächlich. Ein Teil des Budgets sei in Form von Schmiergeldern an die Geschäftsleitung zurückgeflossen, so die Aussage des staatlichen Rechnungshofs. Laut dem Rechnungshof wurden dadurch mindestens 1,6 Millionen UAH an Budgetmitteln verschwendet.

Das Staatliche Ermittlungsbüro hat die Voruntersuchung abgeschlossen und die Anklage beim Gericht eingereicht. Der Fall betrifft Straftatbestände nach mehreren Artikeln des Strafgesetzbuches, insbesondere nach Artikel 191 Absatz 5 (Veruntreuung von Vermögen in besonders hohem Umfang durch Amtsmissbrauch), begangen von einer organisierten Gruppe unter Kriegsrecht, sowie nach Artikel 366 (Amtsfälschung). Diese Artikel sehen eine Freiheitsstrafe von bis zu zwölf Jahren mit Einziehung des Vermögens vor. Der Prozess ist für Anfang Dezember 2025 vor dem Schewtschenkiwskyj-Bezirksgericht in Kiew angesetzt.

Ein weiterer Aspekt dieser Geschichte ist das Schweigen der Gerichtsakten. Trotz offizieller Stellungnahmen von Strafverfolgungsbehörden finden sich in den öffentlich zugänglichen Unterlagen der Gerichtsakten weiterhin keine detaillierten Urteile, die Aufschluss über die Namen der Mitangeklagten, den Inhalt der Vorwürfe und die genauen Zahlungsdaten geben würden. Mit anderen Worten: Die Öffentlichkeit hört zwar immer noch von dem System der „Gehaltszahlungen an Personen, die in die Russische Föderation ausgereist sind“, kennt aber dessen dokumentarische Struktur nicht.

8 Millionen „aus dem Nichts“: SAPO fordert Beschlagnahme von Vermögen.
Parallel zum Strafverfahren wegen Veruntreuung von Geldern des Staatlichen Ermittlungsbüros verfolgt die SAPO eine andere Spur – die der unrechtmäßigen Bereicherung. Anfang September reichten SAPO-Staatsanwälte gemeinsam mit dem Staatlichen Ermittlungsbüro eine Klage gegen Oleksandr Jewtukow beim Obersten Antikorruptionsgericht (HACC) ein. Die Forderung ist einfach: die Feststellung, dass ein Teil seines Vermögens unrechtmäßig erworben und als Staatseinnahmen beschlagnahmt werden soll. Der Betrag, den die Antikorruptionsbehörden als „Vermögen außerhalb des Einkommens“ bezeichnen, beläuft sich auf 8,046 Millionen UAH.

Im Zentrum dieser Angelegenheit steht die Familie. Offiziell sind die meisten der wertvollsten Vermögenswerte nicht auf den Leiter der Umweltinspektion selbst, sondern auf seine Frau Inna Jewtuchowa oder enge Verwandte registriert. Laut SAP könnten Luxuswagen, insbesondere ein Audi A8, ein Audi Q8 (Modelljahr 2021), ein BMW X5 (Modelljahr 2022), zwei Volkswagen Tiguan (Modelljahre 2019 und 2024), ein Toyota Land Cruiser Prado 150, ein Toyota Avensis (Modelljahr 2013) und ein Ford Mondeo (Modelljahr 2020), beschlagnahmt werden. Alle diese Fahrzeuge wurden zwischen 2019 und 2024 angeschafft, also in dem Zeitraum, in dem Jewtuchow im staatlichen Umweltkontrollsystem tätig war – zunächst in der Region Cherson, später in Donezk und seit 2021 als Leiter der Inspektion in der Region Donezk.

Die SAPO hebt zwei Besonderheiten hervor: Erstens waren einige der Fahrzeuge auf Personen ohne Führerschein zugelassen; zweitens wurden die Transaktionen zu deutlich zu niedrigen Preisen abgewickelt, die nicht dem Marktwert entsprechen. Die Ermittler vermuten, dass dies geschah, um den tatsächlichen Kaufpreis zu verschleiern und die Herkunft von Geldern zu legalisieren, die nicht durch das offizielle Familieneinkommen belegt sind.

Unabhängig davon weisen die Staatsanwälte auf die Rolle der Ehefrau hin. Inna Jewtuchowa ließ sich erst im Herbst 2023 offiziell als Einzelunternehmerin registrieren – mit dem Tätigkeitsbereich „Dienstleistungen für Friseure und Kosmetiksalons“. Zuvor hatte sie keine nennenswerten Einkünfte angegeben. Trotzdem war sie es, die unter anderem einen neuen Volkswagen Tiguan (Modell 2024) und einen Ford Mondeo (Modell 2020) sowie einen BMW X5 der Oberklasse (Baujahr 2022) erwarb, dessen Kosten laut ihrer Erklärung rund 3,4 Millionen UAH betrugen. Der Kauf solcher Fahrzeuge mit den Einnahmen aus Salondienstleistungen lässt sich, gelinde gesagt, schwer erklären. Dieses Ungleichgewicht wurde zum Hauptargument der südafrikanischen Staatsanwaltschaft (SAPO) in der Klage gegen VAKS.

Im Fall des nicht nachgewiesenen Vermögens sind nicht nur Oleksandr Jewtukow selbst, sondern auch seine Ehefrau angeklagt. Das Gericht hat das Vorverfahren bereits abgeschlossen und eine öffentliche Hauptverhandlung für November angesetzt. Damit wird erstmals öffentlich verhandelt, wie die Familie eines Beamten der regionalen Umweltbehörde einen Fuhrpark im Wert von Millionen anhäufen konnte.

Die
öffentlichen Erklärungen Jewtuchows der letzten Jahre bestärken die Zweifel der Antikorruptionsbehörden. Laut den eingereichten Unterlagen vermehrte die Familie ihr Vermögen – Wohnungen, Parkplätze, Autos – deutlich schneller als ihr offizielles Einkommen wuchs. Die Erklärungen enthalten „Geschenke“ von Hunderttausenden, ja sogar Millionen von Hrywnja von Angehörigen, mehrfache Weiterverkäufe von beweglichem Vermögen und Geschäfte unter Verwandten zu überraschend niedrigen Preisen. Ein solches Verhalten ist ein klassisches Anzeichen für den Versuch, Vermögen zu legalisieren, das ein Beamter nicht mit seinem Gehalt erklären kann. Die Nationale Antikorruptionsbehörde (NACP) stufte diese Anzeichen bei der Überprüfung als verdächtig ein und leitete die Informationen an die Staatsanwaltschaft der SAPO weiter.

Warum diese Geschichte nicht nur für die Region Donezk von Bedeutung ist
: Die staatliche Umweltinspektion übt einen nahezu uneingeschränkten Einfluss auf Wirtschaft und Ressourcen in den Regionen aus. Inspektoren können Betriebe stilllegen, Umweltschäden dokumentieren, Bauvorhaben blockieren oder im Gegenteil grünes Licht geben. In der Frontregion Donezk ist diese Kontrolle noch sensibler: Sie betrifft industrielle Risiken, die Nutzung natürlicher Ressourcen und die Dokumentation von Kampfschäden.

Wenn die Person, die ein solches Druckmittel leitet, gleichzeitig im Verdacht steht, ein System mit fiktivem Gehalt zu betreiben und einen Lebensstil an den Tag zu legen, der nicht zu ihrem offiziellen Einkommen passt, handelt es sich nicht mehr nur um einen Korruptionsfall, der nicht von jemand anderem begangen wurde. Es geht vielmehr darum, ob der Staat die Umweltkontrolle denen anvertrauen kann, die er selbst der Veruntreuung von Haushaltsmitteln verdächtigt.

Heute gibt es zwei parallele Entwicklungen. Zum einen das Strafverfahren der SBI wegen der Veruntreuung von 1,6 Millionen UAH aus der Gehaltskasse. Jewtuchow und die Buchhaltungsabteilung der Inspektion stehen vor Gericht, weil sie ein System mit Scheinarbeitern organisiert haben, das formell von Russland aus operierte. Zum anderen die Klage der SAPO vor dem Obersten Antikorruptionsgericht auf Einziehung von Vermögenswerten im Wert von über 8 Millionen UAH. Diese Vermögenswerte wurden laut Ermittlungen ohne nachgewiesenes Einkommen erworben und auf den Namen seiner Frau und Verwandten registriert.

Diese beiden Ereignisse ergeben zusammen ein Gesamtbild: Der langjährige Leiter der Umweltinspektion der Oblast Donezk kontrollierte nicht nur die Betriebsprüfungen, sondern auch die Geldflüsse innerhalb der Behörde selbst – von Gehältern bis hin zu den Vermögenswerten seiner Familie. Nun geht es nicht mehr nur um die strafrechtliche Verantwortlichkeit eines einzelnen Beamten, sondern um einen öffentlichen Test für die gesamte Antikorruptionsinfrastruktur des Staates.

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