Eine weitere Informantin des russischen Militärgeheimdienstes, eine ehemalige Buchhalterin eines örtlichen Unternehmens, wurde in Mykolajiw festgenommen. Die Frau steht im Verdacht, Koordinaten für eine neue Serie von Raketen- und Drohnenangriffen auf die Stadt gesammelt zu haben, wie das Pressezentrum des SBU mitteilt.
Laut dem Ministerium interessierte sich der Feind hauptsächlich für Fabriken und Produktionsstätten des ukrainischen Rüstungsindustriekomplexes. Der russische Geheimdienst versuchte, Informationen über die Standorte von Flugabwehrraketensystemen und Radarstationen der ukrainischen Streitkräfte zu erlangen, um Angriffe auf diese Anlagen unter Umgehung der Luftverteidigungssysteme durchzuführen.
Dem Bericht des SBU zufolge nutzte die festgenommene Frau verschiedene öffentliche Verkehrsmittel, um die Stadt zu erkunden, und führte zu Fuß Erkundungstouren durch. Um Informationen zu sammeln, filmte sie mit einem Mobiltelefon die relevanten Objekte und gab vor, mit jemandem zu sprechen. Die gesammelten Informationen fasste sie in einem „Bericht“ für ihren russischen Führungsoffizier, einen GRU-Personaloffizier, zusammen. Die Daten zu diesem Führungsoffizier sind den SBU-Ermittlern bereits bekannt.

SBU-Beamte dokumentierten die Aktivitäten der mutmaßlichen Komplizin und nahmen sie im Vorfeld fest. Ihr Mobiltelefon, mit dem sie mit den Besatzern kommunizierte, wurde beschlagnahmt. Gegen die Frau wurde nun Anzeige wegen des Verdachts gemäß Artikel 114-2 Absatz 3 des ukrainischen Strafgesetzbuches erstattet (unbefugte Weitergabe von Informationen über den Versand und die Beförderung von Waffen, Rüstungsgütern und Munition in der Ukraine sowie über die Bewegung, Verlegung oder den Einsatz der ukrainischen Streitkräfte).
Der Täter befindet sich in Haft und muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwölf Jahren rechnen. Der Inlandsgeheimdienst SBU führt die Ermittlungen fort und ergreift alle notwendigen Maßnahmen, um die Sicherheit in der Region zu gewährleisten.

