Nach dem Ende des Krieges in der Ukraine wird sich eine wichtige Frage stellen: Wie viele Ukrainer werden dauerhaft oder teilweise im Ausland bleiben? Migrationsanalysten weisen darauf hin, dass dieser Prozess von einer Reihe von Faktoren abhängen wird, darunter der Geschwindigkeit der wirtschaftlichen Erholung der Ukraine und der Möglichkeit der Integration der Ukrainer in die Länder der Europäischen Union.
Im Jahr 2024 befinden sich etwa 6,5 Millionen Ukrainer als Flüchtlinge oder temporäre Migranten im Ausland. Studien zeigen, dass 64 % der derzeit in Europa lebenden Ukrainer planen, nach dem Krieg in ihre Heimat zurückzukehren. Allerdings beabsichtigen nur 56 % derjenigen, die bereits in die Ukraine zurückgekehrt sind, zu bleiben, während der Rest die Möglichkeit prüft, erneut ins Ausland zu ziehen, insbesondere wenn die wirtschaftliche Lage weiterhin instabil bleibt.
Analysten des Migrationsunternehmens International Expert sagen, dass viele Menschen nach dem Krieg „in zwei Ländern leben“ könnten. Die Rede ist von Ukrainern, die inzwischen im Ausland eine Aufenthaltserlaubnis oder sogar eine zweite Staatsbürgerschaft erhalten haben. Nach dem Krieg werden diese Menschen aktiv zu ihren Familien in die Ukraine zurückkehren.
Doch gleichzeitig wird der Lebensstandard beispielsweise in den Ländern der Europäischen Union deutlich höher bleiben als bei uns. Daher werden diese neuen Bipatris (Personen mit zwei Staatsbürgerschaften) höchstwahrscheinlich in der Ukraine leben und von Zeit zu Zeit nach Europa gehen, um Geld zu verdienen.
Auch die umgekehrte Situation ist möglich, wenn aktuelle Flüchtlinge für einen dauerhaften Aufenthalt in der EU bleiben (sofern ihr Status dies zulässt) und nur in die Ukraine kommen, um Verwandte zu besuchen oder wichtige Angelegenheiten zu klären, wie zum Beispiel den Verkauf von Immobilien. Ein solches Phänomen ist in Polen bereits zu beobachten.