Die Empfehlung, täglich zwei Liter Wasser zu trinken, ist weit verbreitet. Man hört sie in Fitnessstudios, von Ernährungswissenschaftlern und in Fitnessblogs. Eine große internationale Studie, die in der Fachzeitschrift „Science“ widerlegt jedoch die allgemeine Gültigkeit dieses Ratschlags.
An dem Projekt nahmen über 5.600 Menschen aus 23 Ländern weltweit teil, von Säuglingen bis zu Senioren. Auf Grundlage der gesammelten Daten kamen Wissenschaftler zu dem Schluss, dass der tatsächliche Flüssigkeitsbedarf eines Erwachsenen im Durchschnitt bei etwa 1,5 Litern pro Tag liegt, nicht bei 2–2,5 Litern, wie bisher allgemein angenommen.
Individuelle Bedürfnisse sind der Schlüssel zum Verständnis
Wissenschaftler betonen, dass der Wasserbedarf des Körpers im Wesentlichen von folgenden Faktoren abhängt:
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Alter und Gewicht;
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körperliche Aktivität;
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das Klima, in dem Sie leben;
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sozioökonomische Bedingungen.
Beispielsweise verliert eine körperlich aktive Person, die im Sommer im Freien arbeitet, deutlich mehr Feuchtigkeit als ein Büroangestellter in einem kühlen Raum.
Gleichzeitig betonen Wissenschaftler, dass der wichtigste Richtwert der Durst ist. Er ist das natürliche Signal des Körpers für einen Flüssigkeitsmangel.
Spezielle Kategorien – besondere Bedürfnisse
Bei älteren Menschen lässt das Durstgefühl nach und der Flüssigkeitsbedarf sinkt. Dadurch steigt das Risiko einer Austrocknung. Rentner reduzieren häufig auch ihre Flüssigkeitszufuhr aus Angst vor Inkontinenz oder aufgrund der Einnahme von Diuretika.
Im Gegensatz dazu benötigen Menschen, die Sport treiben oder in heißen Klimazonen leben, mehr Wasser. Neben der Flüssigkeitszufuhr ist es wichtig, den Elektrolythaushalt wiederherzustellen – insbesondere den Natrium-, Kalium- und Magnesiumspiegel.
Einfache Regeln sind besser als strenge Normen
Statt die getrunkenen Milliliter zu zählen, raten Experten dazu, auf das eigene Körpergefühl zu achten. Trockener Mund, Müdigkeit und dunkler Urin sind Anzeichen dafür, dass der Körper Flüssigkeit benötigt.
Die Forscher kommen zu dem eindeutigen Schluss: Es gibt keine allgemeingültige Trinkmenge, die für jeden geeignet ist. Am wichtigsten ist es, auf die Signale des eigenen Körpers zu hören.

