WLAN in der Kiewer Metro: Ein zehnjähriges Investitionsprojekt ist wieder vor Gericht

Seit über zehn Jahren wird den Kiewer Einwohnern stabiles Internet und ein Videoüberwachungssystem in der U-Bahn der Hauptstadt versprochen. Als Investor sollte das Unternehmen „Mosquito Mobile“ LLC (ehemals „Fidomobile“) fungieren, das 2014 den Wettbewerb der Kiewer Stadtverwaltung gewonnen hatte. Das Projekt sah ehrgeizig aus: 52 Stationen, Hunderte von U-Bahn-Wagen, Investitionen in Höhe von mehreren zehn Millionen Griwna und sichere, moderne Verkehrsmittel. In der Praxis kam es jedoch zu endlosen Rechtsstreitigkeiten, eingefrorenen Fristen und dem Verdacht, dass das Investitionsprogramm zu einer weiteren Plattform für intransparente Entscheidungen geworden ist. KV .

Der Anfang und das „Einfrieren“

Der im Dezember 2014 unterzeichnete Investitionsvertrag sah vor, dass „Mosquito Mobile“ 100 Millionen UAH in WLAN und Videoüberwachung investieren würde. Doch bereits 2017 wurde das Projekt offiziell „eingefroren“ – die Kiewer Stadtverwaltung begründete dies mit der Unfähigkeit des Investors, die Arbeiten zu finanzieren. Es folgten die einseitige Kündigung des Vertrags, Klagen und die Forderung des Unternehmens, den Zugang zur Ausrüstung wiederherzustellen.

Im Jahr 2019 gab das Kiewer Handelsgericht dem Investor Recht: Die Beamten konnten nicht nachweisen, welche Verstöße zur Kündigung des Vertrags geführt hatten. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass die Geräte „nicht funktionierten“, aber Strom verbrauchten – eine Situation, die selbst den Richter vor Fragen stellte.

In den Jahren 2021–2024 verschoben die Parteien die Fristen mehrmals. Der Krieg und die Mobilisierung des Firmenchefs wurden zu einem weiteren Argument des Investors: Sie sagen, die Arbeiten kämen aufgrund von Luftangriffen, dem Verlust von Auftragnehmern und objektiven Umständen nicht voran. Im März 2025 gab das Gericht Mosquito Mobile erneut Recht – es verlängerte den Vertrag um weitere fünf Jahre.

Die Kiewer Stadtverwaltung und das Kiewer Metrounternehmen legten Berufung ein. Die Anhörung vor dem Nördlichen Wirtschaftsberufungsgericht ist für den 15. September 2025 angesetzt.

Wer steckt hinter dem Projekt?

Formaler Nutznießer von Mosquito Mobile ist ein zypriotisches Unternehmen, doch die Spuren führen zu ukrainischen Unternehmensgruppen. 2017 wurde Oleksandr Adarich, ein ehemaliger Miteigentümer der Fidobank, als Eigentümer benannt, der die Finanzierung des Projekts einstellte. Später tauchte Kamoret Invest LLC in dem Fall auf, verbunden mit dem Geschäftsmann Petro Slipets, einer Figur in aufsehenerregenden Bauskandalen in Kiew.

Das WLAN-Projekt in der U-Bahn wurde zu einem Beispiel für systemische Probleme in der Investitionspolitik Kiews:

  • undurchsichtige Wettbewerbe, bei denen die Öffentlichkeit und die Abgeordneten jahrelang keinen Zugang zu echten Deals hatten;

  • Änderung der Regeln „während des Spiels“ – von Kündigungen bis hin zu Verlängerungen vor Gericht;

  • unseriöse Partner mit einer Vorgeschichte finanzieller Insolvenzen und problematischer Entwicklungen;

  • Mangelnde Ergebnisse: Trotz des investierten Geldes und jahrelangen Wartens ist Highspeed-Internet in der U-Bahn immer noch eher ein Versprechen als Realität.

Die Entscheidung des Berufungsgerichts im September wird darüber entscheiden, ob Mosquito Mobile weitere fünf Jahre Zeit erhält, um die Investition umzusetzen. Für die Kiewer bedeutet dies, dass das Projekt entweder erneut in einem Rechtsstreit stecken bleibt oder die Stadtverwaltung gezwungen sein wird, mit demselben Investor zu verhandeln, der das Projekt seit über einem Jahrzehnt nicht abschließen kann.

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