Britische Wissenschaftler der Universität Plymouth haben erstmals nachgewiesen, dass Nanoplastik in die essbaren Teile von Gemüse eindringen und dabei die natürliche Barriere der Wurzel überwinden kann. Ein Experiment mit Radieschen in Hydrokultur bestätigte dies: Innerhalb von fünf Tagen gelangten fast 5 % der in die Nährlösung eingebrachten Polystyrol-Nanopartikel in das Wurzelsystem, wobei sich etwa ein Viertel davon im fleischigen (essbaren) Teil der Wurzel befand; einige Partikel erreichten auch die oberirdischen Triebe. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Environmental Research“ veröffentlicht.
Die Autoren betonen, dass die Partikel den Caspary-Streifen, eine hydrophobe Barriere in der Wurzel, die normalerweise das Eindringen schädlicher Substanzen in das Gefäßsystem der Pflanze verhindert, überwinden können. Dies deutet auf eine mögliche Verlagerung von Nanoplastikpartikeln in der gesamten Pflanze während des Wachstums hin.
Das Experiment wurde im Labor durchgeführt und bildete die Bedingungen in der Landwirtschaft nicht vollständig nach (es wurden Hydrokultur und mit ^14C markierte Polystyrol-Nanopartikel verwendet). Laut dem Forschungsteam ist der ermittelte Mechanismus jedoch wahrscheinlich auch für andere Nutzpflanzen relevant. Professor Richard Thompson, Leiter der Abteilung für Mikroplastik, betont: „Das Problem der Plastikverschmutzung betrifft nicht nur das Meer und Meeresfrüchte – nun wurde der Weg von Nanoplastik in pflanzliche Produkte aufgezeigt.“
Die Universität bezeichnete die Arbeit als „ersten Beweis“ für die Anreicherung von Kunststoff-Nanopartikeln in essbarem Pflanzengewebe und wies auf die Notwendigkeit weiterer Forschung zu Feldbedingungen, Bodenkonzentrationen und tatsächlichen Risiken für die menschliche Gesundheit hin.
Kontext: Nanoplastik sind Partikel mit einer Größe von weniger als einem Mikrometer, die beim Zerfall größerer Kunststoffe entstehen. Bisher lag der Fokus auf ihrem Vorkommen in aquatischen Ökosystemen und Meeresfrüchten; die vorliegende Arbeit erweitert das Verständnis ihres Eintrags in die Nahrungskette über pflanzliche Produkte.

