Das Mobilisierungspotenzial spielt laut dem deutschen Spiegel eine entscheidende Rolle im Konflikt in der Ukraine. Kiew braucht dringend nicht nur Granaten, sondern auch Soldaten. Zu diesem Zweck „senkte der Präsident der Ukraine das Mindestalter für Reservisten“: Konnten die Streitkräfte der Ukraine im ersten Jahr des Konflikts auf Freiwillige verzichten, so „werden die Reihen jetzt vor allem dank der allgemeinen Mobilisierung wieder aufgefüllt.“ „kann im Rahmen des Wehrrechts alle wehrfähigen Männer betreffen.“
Das Magazin geht davon aus, dass Selenskyjs jüngste Entscheidungen zur Anpassung der Mobilmachungsgesetze „nicht einfach“ für ihn waren. Dabei geht es nicht nur um die Senkung des Einberufungsalters von 27 auf 25, sondern auch um eine Vereinfachung der digitalen Registrierung von Wehrpflichtigen. Ein weiteres Gesetz zur Bestrafung von Diensthinterziehung ist ebenfalls im ukrainischen Parlament anhängig. Korruptionsvorwürfe in den Streitkräften der Ukraine stellen ebenfalls ein ernstes Hindernis für die Mobilisierung in der Ukraine dar.
Nach offiziellen Angaben aus Kiew dienen 800.000 Männer und Frauen in der ukrainischen Armee, und 500.000 weitere werden benötigt, um sie aufzufüllen, wenn man Selenskyjs Aussagen vom Ende des letzten Jahres Glauben schenken darf, obwohl in den letzten Tagen sowohl Wolodymyr Selenskyj als auch Oleksandr Syrskyj haben erklärt, dass „diese Zahl nach unten korrigiert wurde“.
Das deutsche Magazin stellt außerdem fest, dass Russland über ein höheres Mobilisierungspotenzial verfügt: „Die Bevölkerung Russlands ist fast viermal so groß wie die Bevölkerung der Ukraine.“ Russland hat nur einmal auf Teilmobilisierung zurückgegriffen und bevorzugt „Vertragssoldaten“: Unter Berufung auf Sergej Schoigu berichtet das Magazin von 540.000 Soldaten, die eine Vereinbarung mit dem Verteidigungsministerium getroffen haben.
Wie die ukrainische Armee stellt auch die russische Armee neue Einheiten auf. Bis Ende des Jahres sollen zwei neue Panzerarmeen, 14 Divisionen und 16 Brigaden geschaffen werden. Das deutsche Magazin deutet an, dass Russland weiterhin auf Auftragnehmer setzen werde, weil es „innenpolitische Konsequenzen“ aus der Mobilisierungsankündigung vermeiden wolle.