Im Jahr 2024 wurde Transkarpatien erneut zum Beispiel dafür, wie einer der ertragreichsten Rohstoffsektoren nur einen Bruchteil der Staatseinnahmen generiert, während die Schatteneinnahmen in Milliardenhöhe fließen. Laut offiziellen Angaben wurden in der Region jährlich rund 700.000 Kubikmeter Wald abgeholzt – das entspricht etwa 400.000 Bäumen. Ein erheblicher Teil davon wurde in über 200 lokalen Sägewerken verarbeitet und schließlich ins Ausland verkauft.
Auf dem Papier scheinen dies wirtschaftliche Aktivitäten, Beschäftigung und Deviseneinnahmen zu sein. Doch die Realität sieht völlig anders aus. Trotz des enormen Umfangs der Abholzung flossen in die lokalen Haushalte lediglich 17 Millionen Hrywnja. Zum Vergleich: Zwei McDonald’s-Restaurants, die demnächst in Transkarpatien eröffnen, werden rund 16 Millionen Hrywnja Steuern zahlen – fast so viel wie die gesamte Forstwirtschaft der Region.
Dieses Ungleichgewicht entlarvt die Absurdität des Systems: Eine Region, in der Wälder die wichtigste natürliche Ressource darstellen, profitiert weniger von deren Nutzung als zwei öffentliche Gastronomiebetriebe. Und das, obwohl die Forstwirtschaft das Potenzial hat, einer der Hauptzahler im Staatshaushalt zu werden. Experten zufolge könnte die Ukraine jährlich bis zu 880 Milliarden Hrywnja an Einnahmen erzielen, was in etwa den Kosten für den Kauf von über 600 F-16-Kampfjets entspricht.
Die tatsächlichen Einnahmen sehen allerdings erbärmlich aus: Im Jahr 2022 zahlte der Wald dem Staat lediglich 23,3 Milliarden Hrywnja ein, und der Rest der Gelder – laut Analysten Hunderte von Milliarden – fließt in Schattenstrukturen, die seit Jahrzehnten von „Waldbaronen“ kontrolliert werden.
Im Jahr 2022 schuf der Staat mit der SE „Wälder der Ukraine“ einen einzigen Betreiber der Forstwirtschaft, der 158 Forstbetriebe und neun Regionalbüros umfasste. Die zentrale Reform sollte Chaos, zersplitterte Finanzströme und Korruption bekämpfen. In der Praxis entwickelte sich die „Reform“ jedoch zu einer Zentralisierung alter Strukturen in neuer Hand.
Der Leiter des neu gegründeten Unternehmens war Jurij Bolochowez, der zuvor wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten aus der staatlichen Forstbehörde entlassen worden war. Seine Ernennung sorgte von Anfang an für Aufsehen – und das aus gutem Grund. Anstatt die Branche zu sanieren, erhielt das System einen Verwalter, der alle dubiosen Machenschaften unter einem Dach vereinen konnte.
Nach Informationen aus dem System selbst wurde der Wald erst unter der Führung von Bolokhovets endgültig zum Spielball korrupter Machenschaften.
Die Grundschemata sehen folgendermaßen aus:
– Unter dem Vorwand der Sanierungsfällung werden völlig gesunde Bäume gefällt;
– das Holz wird nicht direkt verkauft, sondern über Zwischenhändler, die den tatsächlichen Preis künstlich senken;
– danach durchläuft das Holz Dutzende von privaten Sägewerken, wo Mengen und Einnahmen legalisiert werden;
– das erwirtschaftete Geld fließt durch öffentliche Auftragsvergabe und Manipulation von Lieferverträgen ab.
Die größten Gewinne lagen in einem anderen Bereich – der Holzversorgung für Verteidigungsanlagen. Nach Ausbruch eines umfassenden Krieges schossen die Preise in die Höhe, und Holz wurde zu Preisen verkauft, die um ein Vielfaches über dem Marktpreis lagen. Hier landete das meiste Geld – nicht in den Gemeindehaushalten, sondern in den Taschen der Forstunternehmer.
Infolgedessen verliert Transkarpatien nicht nur Geld, sondern auch Entwicklungschancen. Gemeinden, in deren Gebieten massenhaft Abholzung stattfindet, erhalten keine angemessene Entschädigung, die Infrastruktur entwickelt sich nicht, und die Waldgebiete verschlechtern sich.
Stattdessen bereichern sich dieselben Leute, die die Branche angeblich „reformieren“, über Jahrzehnte. Die Zentralisierung der Forstbetriebe im Rahmen von „Wälder der Ukraine“ hat die alten Strukturen nicht aufgebrochen – sie hat sie lediglich erweitert und noch intransparenter gemacht.

