Oleksiy Arestovych, ehemaliger Berater des Büros von Präsident Selenskyj und einer der wichtigsten Sprecher der Behörden zu Beginn des Krieges, ist seit sechs Monaten im Ausland. Aber es ist immer noch nicht genau bekannt, wie er die Ukraine verlassen hat?
„Er ist irgendwie gegangen“, – so antwortete Arestovych auf die Frage der Journalistin Anna Olitska, wie er es geschafft habe, zu gehen. Ihm zufolge handelt es sich bei den Umständen des Grenzübertritts um ein „Staatsgeheimnis“, das nicht preisgegeben werden dürfe. Gleichzeitig versicherte der Ex-Politiker, dass er nicht gegen ukrainische Gesetze verstoßen habe.
Derzeit lebt er in New York und sagt, er arbeite „mit Vertretern des amerikanischen politischen Establishments zusammen“, um die Hilfe für die Ukraine zu fördern.
Am 1. Februar veröffentlichte NGL.Media einen Artikel über die Umstände von Arestovychs Abreise. Die Massenmedien berichteten unter Berufung auf eine Quelle des Grenzdienstes, dass der ehemalige Berater des OP die Ukraine angeblich am 4. September 2023 verlassen habe, basierend auf einem Schreiben der Hauptdirektion für Nachrichtendienste des Verteidigungsministeriums.
„Generell reiste Arestowitsch seit dem Einmarsch der Russen im Februar 2022 zusätzlich zu den beiden genannten Fällen noch sieben Mal aus anderen Gründen ins Ausland – zum Beispiel auf der Grundlage der Entscheidungen des Chefs der DPSU, als …“ Berater des Präsidentenbüros usw. „Alle diese Reisen dauerten nicht länger als neun Tage“, heißt es in dem Artikel.
Was sagen GUR und Grenzschutzbeamte?
Die Hauptdirektion für Nachrichtendienste und der Grenzdienst dementierten öffentlich die von Journalisten veröffentlichten Informationen.
„Achtung ist eine Fälschung! Die Informationen über den Grenzübertritt und das Verlassen der Ukraine durch eine Person namens Oleksiy Arestovych am 4. September 2023, angeblich auf der Grundlage eines von NGL.media veröffentlichten Schreibens der Staatsverwaltung des Verteidigungsministeriums der Ukraine, sind nicht wahr. ", sagte die Staatsverwaltung der Ukraine in einer Erklärung. Das Amt bestreitet, Briefe oder andere Dokumente für den Auslandsaufenthalt bereitgestellt zu haben.
Andriy Demchenko, der Sprecher des Grenzschutzdienstes, sagte gegenüber VBS Ukraine, dass Arestovych die Ukraine aufgrund des Schreibens der Landesregierung nicht verlassen habe.
Er wies darauf hin, dass die Grenzbehörde in der Regel keine Informationen über Grenzübertritte von Bürgern offenlege. Angesichts der Tatsache, dass NGL.media sich jedoch auf „Quellen im Grenzdienst“ bezieht, beschloss es, öffentlich auf die Situation mit Arestovych zu reagieren.
Der Grenzdienst macht jedoch keine genauen Angaben darüber, wie der Ex-Berater des OP das Land verlassen hat.
NGL.media veröffentlichte ein Dokument, bei dem es sich offenbar um einen Auszug aus einer Grenzübergangsdatenbank handelt. Darin heißt es, dass er die Ukraine am 4. September und 9. Mai 2023 „auf der Grundlage eines Schreibens der GUR“ und am 22. März – auf Beschluss des Leiters des Grenzschutzdienstes – verlassen habe. Gleichzeitig heißt es in dem Dokument, dass Arestovych am 20. Mai 2022 über den Kontrollpunkt „Orliwka“ (Gebiet Odessa) nach Rumänien aufgebrochen sei, und als Grund wird „Berater (richtig – auf Russisch) des Präsidenten der Ukraine“ genannt. Zu dieser Zeit war er freiberuflicher Berater im Büro des Präsidenten und nicht des Staatsoberhauptes.
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Arestowitsch selbst äußerte sich auf Facebook sarkastisch zu den Ermittlungen zu den Umständen seiner Abreise.
Er teilte einen Link zu den Nachrichten über die „Widerlegung von GUR“ und schrieb „Ich lebe unter Aquarienfischen“ und fügte 5 Emoticons hinzu.
Es sei darauf hingewiesen, dass der Leiter der Hauptdirektion für Nachrichtendienste, Kyrylo Budanov, in einem Interview mit Liga.Net im Dezember 2022 bestätigte, dass Arestovych in der GUR gedient hat.
„Es war einmal, soweit ich mich erinnere, diente er hier. Es ist lange her, wir müssen die Daten hochladen. Soweit ich mich erinnere, ja“, sagte der Chef des Militärgeheimdienstes.
Wer ist Arestovich?
Der 48-jährige Oleksiy Arestovich war einst einer der berühmtesten Mitglieder des von Wolodymyr Selenskyj . Doch nach seiner Freilassung Anfang 2023 begann er, die Politik des ukrainischen Präsidenten zu kritisieren.
Aus zahlreichen Interviews mit Arestovych ist bekannt, dass er in den 1990er Jahren sein Studium an der biologischen Fakultät der gleichnamigen Universität Kiew abgebrochen hat Shevchenko und begann sich für das Theater zu interessieren – von 1993 bis 2010 spielte er im Improvisationsstudio „Black Square“.
Im Jahr 1998, sagte er, schloss er sein Studium am Institut für Bodentruppen in Odessa ab, wo er ein Diplom als Militärübersetzer für Englisch erhielt.
2005 schied er aus den Reihen der ukrainischen Streitkräfte aus und trat dann im politischen Leben der Ukraine als stellvertretender Anführer der „Bruderschaft“ Dmytro Kortschynskyj und Gegner der „Orangenen Revolution“ in Erscheinung, die Viktor Juschtschenko und Julia Timoschenko an die Macht brachte .
Im Jahr 2008 sagte Arestovych in einem Interview mit dsnews, dass er zu diesem Zeitpunkt von der Abteilung für strategische Forschung des Verteidigungsministeriums zurückgetreten sei.
Im Jahr 2005 nahm Arestovych zusammen mit Korchinsky in Moskau an einer Pressekonferenz in der Agentur „RIA Novosti“ mit dem Ideologen des russischen Eurasianismus und Imperialismus Oleksandr Dugin teil.
Später gab er an, dass er sich als Angestellter der Hauptdirektion für Nachrichtendienste des Verteidigungsministeriums in Russland aufgehalten habe.
Nach 2014 begann Arestovych als Blogger, der sich zu militärischen Themen äußerte, an Popularität zu gewinnen.
Gleichzeitig wurde er zum Begründer der Apeiron-Denkschule.
Laut Arestovych war er in den Jahren 2018-2019 auch Vertragsarbeiter der Streitkräfte, diente in der 72. mechanisierten Brigade und führte angeblich „33 Kampfeinsätze“ hinter der Front im Donbass durch.
Die Annäherung Arestowitschs an die neue ukrainische Regierung erfolgte im Jahr 2020.
Im Oktober 2020 ernannte Leonid Kravchuk Oleksiy Arestovych zum Berater für Informationspolitik und Sprecher der ukrainischen Delegation in der dreigliedrigen Kontaktgruppe, die der ehemalige Präsident der Ukraine damals leitete. Und im Dezember ernannte ihn der Leiter des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, zum freiberuflichen Berater.
Im Januar 2023 wurde Arestowitsch aus dem Amt von Präsident Selenskyj entlassen.
Der Rücktritt stand insbesondere im Zusammenhang mit seinen unbestätigten Aussagen darüber, wie es zu der Tragödie kam, als eine Rakete ein Haus in Dnipro einschlug.
