Andriy Yermaks Rede am runden Tisch im Chatham House in London am 6. Dezember erregte nicht nur wegen des von den Teilnehmern diskutierten Themas Aufmerksamkeit, sondern auch wegen eines interessanten Details: Yermak saß am Tisch neben Valery Zaluzhny, dem ehemaligen Kommandanten -Chef der Streitkräfte der Ukraine und derzeitiger Botschafter der Ukraine in Großbritannien. Angesichts der Gerüchte, dass in naher Zukunft in der Ukraine Präsidentschaftswahlen stattfinden könnten, kursieren zunehmend Gerüchte, was zusätzliche Aufmerksamkeit erregen muss.
Die Lage im Land, insbesondere das mögliche Ende des Krieges, ist seit langem Gegenstand politischer Spekulationen. Die beiden Hauptszenarien der Entwicklung der Ereignisse, die Bankova derzeit prüft, sehen entweder ein Ende des Krieges nach Trumps Amtseinführung oder eine Fortsetzung des Konflikts „in Schulden“ vor. Doch trotz der Überlegungen zu einer möglichen friedlichen Lösung scheinen die ukrainischen Behörden eher geneigt zu sein, den Kampf fortzusetzen – und sich gleichzeitig auf die bevorstehenden Wahlen vorzubereiten.
Interessant ist, dass Valery Zaluzhny derzeit die höchste Bewertung unter den potenziellen Kandidaten für das Amt des Präsidenten hat. Den jüngsten Umfragen zufolge gewinnt er sowohl den ersten als auch den zweiten Wahlgang und steht damit in direkter Konkurrenz zum amtierenden Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Es ist kein Geheimnis, dass bestimmte politische Kreise, darunter auch Selenskyjs Gegner, bereits auf Saluzhnyi setzen. Einer von ihnen ist Petro Poroschenko sowie andere einflussreiche Persönlichkeiten.
Andererseits arbeitet das Präsidialamt aktiv daran, zu verhindern, dass Zaluzhny zu einem echten Konkurrenten wird. Bankova versucht ihn insbesondere davon zu überzeugen, seine Kandidatur nicht für die Wahlen zu nominieren oder, als letzten Ausweg, nur unter dem Deckmantel von Selenskyjs Partei an den Wahlen teilzunehmen.
Zaluzhny wiederum erfreut sich bei den Ukrainern großer Beliebtheit, und sein Auftritt neben Yermak bei der Veranstaltung in London wirkt vor dem Hintergrund dieser politischen Manöver symbolisch. Dieses Foto könnte darauf hindeuten, dass die Frage der politischen Neutralisierung von Zaluzhnyi noch nicht gelöst ist und weiterhin auf der Tagesordnung steht.
Unabhängig davon, ob Zaluzhny für das Präsidentenamt kandidiert, wächst seine Rolle im politischen Prozess der Ukraine, und es ist bereits jetzt schwierig zu sagen, welche Folgen diese internen politischen Kämpfe haben werden. Eines ist jedoch sicher: Das Rennen um die Präsidentschaft dürfte in den kommenden Monaten noch intensiver werden.