Die Untersuchung des BEB ergab, dass eine Gruppe von Unternehmen, in Verbindung stehen , 66 Millionen UAH ohne Ausschreibung erhalten und aufgrund überhöhter Preise für Stacheldraht und Pfosten bereits mehr als 6,4 Millionen UAH unterschlagen haben.
Während Tausende ukrainische Soldaten bei der Verteidigung der Saporischschja-Region sterben, hat der Chef der OVA Saporischschja, Ivan Fedorov, sein eigenes „Unternehmen“ gegründet: den Bau lebensrettender Schützengräben für Kämpfer. Ein aufsehenerregender Fall, der vom Amt für Wirtschaftssicherheit untersucht wurde, wirft Licht auf ein Komplott, von dem vor allem seine alten Bekannten aus dem besetzten Melitopol profitieren.
Fedorovs Melitopol-Kartell: vom Stadtasphalt bis zu regionalen Schützengräben
Quellen in ZOVA, USR-Daten und öffentlichen Aufzeichnungen weisen eindeutig auf zwei von Ivan Fedorovs „Lieblings“-Bauunternehmen seit seiner Zeit als Bürgermeister von Melitopol hin: LLC „MELSITI“ (USR 41490056) und LLC „PROJEKT- UND BAUUNTERNEHMEN „AKVI-BUD““ (USR 41400018). Während seiner Amtszeit in der Stadt gewannen diese Unternehmen fast alle großen Ausschreibungen und waren regelmäßig in Korruptionsskandale verwickelt.
Mit Fedorovs Amtsantritt als Leiter der OVA im Jahr 2024 erhielten diese Unternehmen, die zuvor praktisch nicht aktiv waren und keine Steuern zahlten, plötzlich Zugang zu millionenschweren staatlichen Aufträgen in der Region Saporischschja. Bezeichnenderweise versuchte Fedorov, die Namen der Unternehmen, die die Befestigungsanlagen bauten, unter dem Deckmantel von „Staatsgeheimnissen“ geheim zu halten, obwohl er selbst täglich in den sozialen Medien über den Fortschritt der Arbeiten berichtete.
Diebstahlschema: Wie 6,4 Millionen Griwna abgehoben wurden
Der Februar 2024 wurde zu einem Schlüsselmonat für das „Melitopol-Kartell“. Die von Fedorov kontrollierte regionale Staatsverwaltung von Melitopol schloss direkte Verträge mit LLC „AKVI-BUD“ und LLC „MELSITY“ im Wert von 66.083.593,89 Griwna (Nr. 05-16/11 und Nr. 05-16/12 vom 14.02.2024) ohne jegliches Wettbewerbsverfahren ab, was nach dem Kriegsrecht zulässig ist, aber Anlass zu Missbrauch bietet.
Wie eine umfassende Untersuchung ergab, waren die Materialpreise überhöht. Die Verluste für den Staat allein aus diesen beiden Verträgen beliefen sich auf:
- 2.233.523,25 UAH (ohne MwSt.) – im Rahmen eines Vertrags mit LLC „AKVI-BUD“.
- 4.191.656,50 UAH (ohne MwSt.) – im Rahmen des Vertrags mit LLC „MELSITY“.
Insgesamt: 6.425.179,75 Griwna an gestohlenen Geldern nur für die ersten Verträge.
Die Überzahlungen erfolgten für grundlegende Dinge: Metallzaunpfähle, Panzerabwehrpyramiden („Drachenzähne“), sogar für Bauholz und Bitumengrundierung. Tatsächlich landeten die aus dem Reservefonds des Staatshaushalts für die Verteidigung bereitgestellten Mittel in den Taschen der Mitgliedsorganisationen.
Fiktive Führung und echte Nutznießer
Die Untersuchung ergab, dass die formellen Leiter dieser Firmen nur Strohmänner sind. Die tatsächliche Bau- und Finanzverwaltung oblag S.O. Bilovol und M.V. Storkin. Darüber hinaus werden eine Reihe weiterer Bauunternehmen (LLC „Fundament-L“, LLC „ALLIANCE SOM“ usw.) von demselben Bilovol kontrolliert, was durch die Übermittlung von Berichten von einer IP-Adresse bestätigt wird.
Ziel der Durchsuchungen des BEB in den Büros dieser Unternehmen sowie in den Wohnungen ihrer „Manager“ und Buchhalter ist es, Beweise gegen alle Teilnehmer des Betrugs zu sammeln, darunter auch gegen die Beamten der regionalen staatlichen Verwaltung von Melitopol, die die Verträge unterzeichnet haben.
Resonanz und Folgen
Dieser Fall hat aufgrund der direkten und offensichtlichen logischen Verbindung zwischen dem OVA-Chef Ivan Fedorov und den Vertragsunternehmen an Bedeutung gewonnen. Die Frage, inwieweit er dieses System direkt verwaltet oder davon profitiert hat, ist von zentraler Bedeutung für die Untersuchung. Der entstandene Schaden in Höhe von 6,4 Millionen UAH ist nur die Spitze des Eisbergs für die ersten Verträge. Das tatsächliche Ausmaß der Unterschlagung im Rüstungssektor könnte viel größer sein.
Saporischschjas „Untergrundsyndikat“: Wie beim Bau von Schulunterkünften in Absprache mit einem staatlichen Unternehmen 47 Millionen UAH gestohlen wurden
Journalisten entdeckten Überzahlungen und BEB wies eine Verschwörung nach: Unternehmen derselben Gruppe, die für Fedorov Gräben baut, trieben die Preise für Beton für Schulen in die Höhe.
Parallel zum Bau der Befestigungsanlagen in der Region Saporischschja kam es zu einem weiteren groß angelegten Korruptionsskandal, diesmal beim Bau von Strahlenschutzbunkern für Schulen. Den Ermittlungen zufolge belaufen sich die Verluste für den Staat auf über 47 Millionen Griwna. Auch hier waren mit dem OVA-Chef verbundene Unternehmen beteiligt.
Journalistische Öffentlichkeitsarbeit: eine Technik, die verhinderte, dass Lügen durchsickerten
Der Fall begann mit einer Reihe von Veröffentlichungen des „Zaporizhzhia Center for Investigations“ im Oktober-Dezember 2024. Journalisten analysierten die Baukostenvoranschläge für fünf unterirdische Schulen („Sich College“, „Logos“, Sekundarschule Nr. 88, Lyzeum Nr. 107, „Elint“).
Die Methodik war glasklar: Man nehme die teuersten Artikel im Kostenvoranschlag (ab 50.000 UAH) und vergleiche sie mit den durchschnittlichen Marktpreisen in offenen Quellen. Das Ergebnis war beeindruckend: systematische Überteuerung der Preise für dieselben Materialien an verschiedenen Standorten.
Schadenszahlen: 47 Millionen an nur fünf Standorten
Die Höhe der festgestellten Überzahlungen in den einzelnen Einrichtungen ist beeindruckend:
- Schule Nr. 88: Überzahlung von 14 Millionen UAH.
- „Sichovy Collegium“: Überzahlung von 17 Millionen UAH.
- Lyzeum „Logos“: Überzahlung von 10,5 Millionen UAH.
- Lyzeum Nr. 107: Überzahlung von 9,5 Millionen UAH.
- Collegium „Elint“: Überzahlung von 9,4 Millionen UAH.
Die von Journalisten aufgedeckten Überzahlungen beliefen sich auf über 60 Millionen UAH, die Verluste für den Staat werden auf mindestens 47 Millionen geschätzt. Die größten Überzahlungen betrafen Betonmischungen (bis zu 8,5 Millionen pro Anlage), Bewehrung (bis zu 4,4 Millionen) und Abdichtungen (bis zu 2,8 Millionen). In vielen Schätzungen wurden „ungeprüfte“ Posten mit unklaren Merkmalen gefunden, die es Auftraggebern und Auftragnehmern ermöglichten, die Preise zu manipulieren.
Das Schema ist passiert: Wie das "Untergrundsyndikat" funktionierte
Die Aussage der NGO „Zaporizhzhia Center of Investigations“ diente als Grundlage für die Einleitung eines Strafverfahrens durch das Büro für wirtschaftliche Sicherheit der Ukraine. Die Untersuchung ergab die Einzelheiten des Plans.
Auftraggeber war das staatliche Unternehmen „Lokale Straßen der Region Saporischschja“ (SE „MDZO“). Es schloss Verträge mit einer Reihe von Auftragnehmern ab. Die Schlüsselfiguren im BEB-Fall waren dieselben Unternehmen, die auch die Befestigungsanlagen errichteten: LLC „MELSITI“, LLC „Adonia Company“ und LLC „Company Positive“.
Nach den Erkenntnissen des BEB war der Mechanismus wie folgt:
- Überschätzung bei der Schätzung: Die Materialpreise wurden in der Dokumentation bewusst höher angegeben als die Marktpreise.
- Scheinlieferung: Leistungsnachweise wurden mit falschen Mengen- oder Kostenangaben unterzeichnet.
- Geldwäsche: Die erhaltenen Haushaltsmittel wurden über eine Kette kontrollierter Unternehmen (wie LLC ALLIANCE SOM) ausgezahlt. Außerdem wurde ein Mehrwertsteuergutschriftsystem zur Steuerhinterziehung geschaffen.
Resonanz und Systematik
Dieser Fall erregte aufgrund zweier Schlüsselaspekte Aufsehen:
- Umfang: Bei der Summe von über 47 Millionen UAH handelt es sich um Gelder, die während des Krieges für die Sicherheit von Kindern gestohlen wurden.
- Systematisch: Dieselbe Gruppe von Einzelpersonen und verbundenen Unternehmen (wie LLC „MELSITY“) taucht gleichzeitig in zwei aufsehenerregenden Fällen auf: dem Bau von Befestigungsanlagen (ein direktes Interesse des OVA-Chefs) und dem Bau von Schulunterkünften. Dies deutet auf die Entstehung eines mächtigen Korruptionssyndikats hin, das unter dem Deckmantel hochrangiger Beamter riesige Zuflüsse von Haushaltsmitteln in der Region kontrolliert.
Die Durchsuchungen der BEB und das Strafverfahren geben Anlass zur Hoffnung, dass die Täter bestraft werden. Die Hauptfrage bleibt jedoch offen: Wer steht an der Spitze dieses Komplotts und wird die persönliche Verantwortung des Regionalleiters festgestellt?