Botulinumtoxin wird seit Langem mit Verjüngung in Verbindung gebracht, findet aber in der Medizin zunehmend Anwendung als vollwertiges Therapeutikum. Es handelt sich um ein gereinigtes Protein des Bakteriums Clostridium botulinum, das die Übertragung von Nervenimpulsen an die Muskeln vorübergehend blockiert – und genau dieser Mechanismus ermöglicht die Linderung einer Reihe von Beschwerden, die die Lebensqualität beeinträchtigen.
Injektionen werden am häufigsten bei chronischer Migräne, Hyperhidrose, spastischen Störungen nach Schlaganfall oder Trauma, Bruxismus und in der Augenheilkunde – insbesondere bei Strabismus und Blepharospasmus – eingesetzt. In der Zahnmedizin entspannt Botox überanstrengte Kaumuskeln und reduziert so Kieferschmerzen und Zahnschmelzabrieb. In der Neurologie hilft es bei der Behandlung von Spastik, wenn Standardmedikamente nicht ausreichend wirksam sind oder Nebenwirkungen verursachen.
Bei korrekter Dosierung und Anwendung gilt das Medikament als sicher und nicht suchterzeugend. Die Wirkung hält in der Regel drei bis sechs Monate an. Anschließend kann die Behandlung – unter ärztlicher Aufsicht und strikter Einhaltung der Gegenanzeigen – wiederholt werden.
Wissenschaftliche Gruppen erforschen aktiv das Potenzial von Botulinumtoxin in neuen Anwendungsgebieten, von Depressionen und Angststörungen bis hin zu Parkinson-Symptomen und Appetitregulierung. Viele dieser Ansätze befinden sich noch in der klinischen Erprobung, doch der Trend ist eindeutig: Botox ist kein rein kosmetisches Verfahren mehr, sondern etabliert sich zunehmend als Instrument der gezielten symptomatischen Therapie in der Medizin.

