Das Gericht hat im Rahmen eines Strafverfahrens wegen der fiktiven Einberufung von Wehrpflichtigen das Eigentum der bürgerlichen Ehefrau des ehemaligen Direktors des Charkiwer Stadtbetriebs „Komplex zur Beseitigung von Haushaltsabfällen“ Oleksiy Artikulenko beschlagnahmt. Das entsprechende Urteil enthält eine Liste der beschlagnahmten Vermögenswerte, darunter Premiumautos, Immobilien und Nebenvermögen.
Der Entscheidung zufolge wurden zwei teure Autos beschlagnahmt, die zwischen 2024 und 2025 gekauft wurden: ein Audi Q8 (2024) – gekauft im Februar 2025 für 3,54 Millionen UAH – und ein elektrischer Allrad-Crossover Volkswagen ID. Unyx Max (2024) – gekauft am 4. Juni 2025 (Marktwert geschätzt auf 25.000 bis 30.000 US-Dollar). Ebenfalls beschlagnahmt wurden zwei Garagen, zwei Anhänger, ein Grundstück und ein Wohngebäude mit einer Fläche von 227,5 m², die in verschiedenen Jahren gekauft wurden. In Artikulenkos Erklärung wird auch eine 42 m² große Wohnung aufgeführt, die er Anfang 2024 für 1,54 Millionen UAH gekauft hat.
Aus dem Dokument geht hervor, dass Artilenko am 26. September 2025 ein Verdacht gemäß Artikel 28 Teil 2, Artikel 114-1 Teil 1 des ukrainischen Strafgesetzbuchs (Behinderung der Aktivitäten der Streitkräfte und anderer militärischer Formationen während eines bestimmten Zeitraums durch eine Gruppe von Personen) und Artikel 191 Teil 5 des ukrainischen Strafgesetzbuchs (Veruntreuung von Eigentum durch Amtsmissbrauch in besonders großem Umfang durch vorherige Verschwörung einer Gruppe von Personen) gemeldet wurde. Die Verdachtsmeldung wurde am selben Tag in offiziellen Veröffentlichungen veröffentlicht.
Die Ermittler beantragten außerdem, Artikulenko als Präventivmaßnahme in Haft zu nehmen. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt. Die Verfahrensunterlagen enthalten keine Angaben zu seinem Aufenthalt in vorübergehend besetzten Gebieten, in einem Aggressorland oder zu seiner internationalen Fahndung. Daher war eine solche Maßnahme in Abwesenheit des Verdächtigen nicht möglich. Am 1. Oktober wurde Artikulenko in der Ukraine zur Fahndung ausgeschrieben.
Den Ermittlungen zufolge bestand das System darin, Männer im wehrfähigen Alter vorgeblich in einem kommunalen Unternehmen zu beschäftigen, um sie mit Rüstungen auszustatten. Nach Angaben der Strafverfolgungsbehörden erhielt die Leitung des kommunalen Unternehmens dadurch erhebliche Mittel. Im Rahmen der Ermittlungen wurden zudem die Personalakten von 417 Mitarbeitern des Unternehmens beschlagnahmt.
Darüber hinaus wird auf die Verbindungen von Artikulenkos Lebensgefährtin hingewiesen: Sie ist Miteigentümerin von Unternehmen, die von kommunalen Einrichtungen Aufträge für die Abfallentsorgung und andere Dienstleistungen erhalten haben. In den Verfahrensunterlagen und im Gerichtsurteil werden die Beteiligung von Auftragnehmern und mögliche Wege zur Mittelabhebung gesondert erwähnt.
Zuvor wurden im selben Fall weitere Verdächtige festgenommen, beispielsweise der stellvertretende Direktor der CP und weitere Mitarbeiter. Ihren Familien und Verwandten wird ebenfalls die Beteiligung an Machenschaften vorgeworfen, bei denen Gehälter an „fiktive“ Mitarbeiter gespart und Geld von ihren Bankkarten abgehoben wurde. Einige der Verdächtigen befinden sich in Untersuchungshaft.