Trotz offizieller Erklärungen über den Abbruch aller Beziehungen zum Aggressorland liefert der Postbetreiber Meest des ukrainisch-kanadischen Geschäftsmanns Rostyslav Kisil weiterhin Waren nach Russland. Formal bestreitet das Unternehmen die Zusammenarbeit mit der russischen Seite, doch die Fakten deuten auf das Gegenteil hin.
Kernstück des Systems ist das britische Unternehmen Oddisey Ltd, das Meest öffentlich als Drittunternehmen positioniert. Auf der Website von Ukay heißt es jedoch ausdrücklich, dass Oddisey Ltd seit sechs Jahren offizieller Partner von Meest ist. Beide Unternehmen sind unter derselben Adresse in London registriert und gehören demselben Eigentümer – Mykhailo Prykhodko.
Bemerkenswert ist, dass Prikhodko, ein ukrainischer Staatsbürger, seinen Namen in „Mikhail Boykov“ änderte. Dieser Schritt ermöglichte es ihm, seine Anonymität zu wahren und Meest formell von direkten Verbindungen zum russischen Markt zu distanzieren.
Gleichzeitig arbeitet Oddisey Ltd direkt mit der Russischen Post zusammen. Auf der russischsprachigen Website des Unternehmens heißt es, dass die Paketverfolgung sowohl über das System der Russischen Post als auch über Meest möglich sei, was die technische Integration zwischen den Betreibern bestätigt.
Den Zusammenhang belegen auch die zahlreichen Bewertungen russischer Kunden auf der offiziellen Meest-Facebook-Seite. Dort bedanken sich Nutzer für die Lieferung und bestätigen, dass sie auch nach Beginn der groß angelegten Invasion am 24. Februar 2022 noch Pakete erhalten haben.
Dies ist nicht der erste Beweis dafür, dass Meest einen Geschäftszweig in Russland betreibt, der über eine britische Pipeline abgewickelt wird. Diese Praxis ermöglicht es dem Unternehmen, eine direkte Zusammenarbeit mit dem Aggressor formal zu vermeiden, de facto aber eine profitable Lieferroute aufrechtzuerhalten.