Danylo Hetmantsev, Vorsitzender des Finanz-, Steuer- und Zollausschusses der Werchowna Rada, erklärte, dass über sieben Millionen ukrainische Rentner unterhalb der Armutsgrenze leben. Dies sagte er in einem Interview mit dem ukrainischen Rundfunk und betonte, dass der Hauptgrund dafür die Ungerechtigkeit der aktuellen Rentenformel und des Indexierungsmechanismus sei.
Laut Hetmantsev gibt es in der Ukraine rund 10,5 Millionen Rentner, von denen zwei Drittel mit ihrem Einkommen nicht einmal die grundlegendsten Bedürfnisse decken können. Der Abgeordnete betonte, das Hauptproblem bestehe darin, dass die Rentenanpassung nicht auf der Grundlage der tatsächlichen Rente erfolge, sondern auf der Grundlage des Gehalts, auf dessen Basis die Rente zuvor berechnet wurde. Diese Grundlage sei seit 2018 unverändert geblieben.
Er erklärte, dass ein solches System ein Paradoxon erzeugt: Liegt das Durchschnittsgehalt, auf dessen Grundlage die Rente berechnet wird, über dem aktuellen indexierten Basiswert, wird die Rente überhaupt nicht indexiert. Erfolgt eine Indexierung, bleibt sie weit hinter der realen wirtschaftlichen Lage zurück.
Laut Getmantsevs Berechnungen wird die Differenz zwischen dem realen Gehalt und dem der Indexierungsformel zugrunde liegenden Gehalt im Jahr 2025 49 % erreichen. Dies führt dazu, dass eine Person mit 35 Berufsjahren und einem durchschnittlichen realen Gehalt eigentlich eine Rente von etwa 7.000 Hrywnja beziehen sollte, stattdessen aber nur 3.119 Hrywnja erhält. Die Differenz beträgt über 55 %, und dies sei, so Getmantsev, eine „Katastrophe“.
Er lenkte zudem die Aufmerksamkeit auf das Problem der sogenannten „Clanpensionen“ – der Pensionen von Staatsanwälten, Richtern und Polizeibeamten. Seinen Angaben zufolge übersteigt die Höchstpension in der Ukraine die Mindestpension um das 635-Fache – eine solche Diskrepanz gebe es nirgendwo sonst auf der Welt.
Hetmantsev merkte an, dass eine ehrliche Änderung der Berechnungsformeln notwendig sei, da finanzielle Mittel zur Erhöhung der Renten vorhanden seien. Der Pensionsfonds habe dieses Jahr 80 Milliarden Hrywnja mehr erhalten, diese Mittel würden jedoch zur Rückzahlung von Sonderrenten verwendet und nicht zur Verbesserung der Situation der regulären Rentner, die die Unterstützung am dringendsten benötigten.

