Die IAEA erklärt, dass russische Angriffe am 30. Oktober Umspannwerke beschädigt haben, die für die nukleare Sicherheit der Ukraine von entscheidender Bedeutung sind.

Der massive russische Angriff auf die ukrainische Energieinfrastruktur am Donnerstag, dem 30. Oktober, beschädigte laut der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) Umspannwerke, die für die nukleare Sicherheit von entscheidender Bedeutung sind. Die Atomkraftwerke Juschnoukrainska und Chmelnyzkyj verloren demnach den Zugang zu einer ihrer externen Stromleitungen, während das Atomkraftwerk Riwne auf Anweisung des Netzbetreibers die Kapazität zweier Blöcke reduzieren musste. IAEO-Generaldirektor Rafael Grossi warnte vor einer realen nuklearen Bedrohung und rief zu größtmöglicher militärischer Zurückhaltung in der Nähe von Atomanlagen auf.

Russland startete am 30. Oktober einen kombinierten Angriff auf die ukrainische Energieinfrastruktur, darunter Umspannwerke. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) erklärte, dass Umspannwerke beschädigt wurden, die für die nukleare Sicherheit von entscheidender Bedeutung sind.

Die IAEA berichtete, dass ihre Inspektionsteams nach dem Angriff in den Kernkraftwerken Juschnoukrainska und Chmelnyzkyj den Ausfall einer externen Stromleitung für jedes Kraftwerk feststellten. Externe Leitungen versorgen die Sicherheitssysteme der Kraftwerke im Notfall mit Strom. Im Normalbetrieb erzeugt ein Kernkraftwerk nicht nur Energie, sondern ist auch auf eine stabile externe Stromversorgung zur Kühlung der Reaktoren und des Kernbrennstoffs angewiesen. Der Ausfall dieser Leitungen erhöht die Anfälligkeit des Systems.

Unabhängig davon berichtete das IAEA-Team im Kernkraftwerk Riwne, dass das Kraftwerk auf Anweisung des Netzbetreibers die Kapazität von zwei seiner vier Kraftwerksblöcke reduzieren musste. Dies dient der Stabilisierung des Netzes bei Engpässen oder Ungleichgewichten nach massivem Beschuss. Der Angriff traf somit nicht nur die thermische und die Wasserkrafterzeugung, sondern beeinträchtigte auch direkt die Kernenergie, die in der Ukraine nach wie vor eine wichtige Stromquelle darstellt.

IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi erklärte, die nukleare Bedrohung sei real, und rief erneut zu größtmöglicher militärischer Zurückhaltung in Gebieten mit nuklearen Anlagen sowie zur Einhaltung der sieben unverzichtbaren Prinzipien der nuklearen Sicherheit auf. Laut IAEA stellen Angriffe, die die externe Stromversorgung von Kernkraftwerken beeinträchtigen könnten, automatisch ein Risiko für deren stabilen Betrieb dar.

Es geht hier nicht nur um lokale Stromausfälle für Verbraucher. Es handelt sich um ein strategisches Risiko für das gesamte nukleare Sicherheitssystem des Landes.

Experten für Nuklear- und Strahlenschutz warnen bereits davor, dass Russlands gezielte Angriffe auf kritische Umspannwerke nicht nur darauf abzielen, Städte ohne Stromversorgung zurückzulassen, sondern auch Druck ausüben sollen, indem mit einem großflächigen Stromausfall gedroht wird, der die normale Stromversorgung von Kernkraftwerken lahmlegen könnte. Der Strahlenschutzforscher und Greenpeace-Experte für Kernenergie, Jan Vande Putte, betonte, dass Angriffe auf wichtige Umspannwerke zu einem vollständigen Ausfall der externen Stromversorgung für in Betrieb befindliche Kernkraftwerke führen könnten. In diesem Fall riskiert das Land einen tatsächlichen technischen Blackout, bei dem die Reaktoren auf Notstromaggregate umgeschaltet werden müssten – ein Szenario, das bereits das Risiko eines nuklearen Unfalls birgt.

Greenpeace und Energieexperten bezeichnen dieses Szenario als eines der gefährlichsten für die Ukraine seit Beginn der umfassenden Invasion. Sie betonen, dass bei einem Ausfall der externen Stromversorgung die Kühlsysteme des Reaktors und des abgebrannten Brennstoffs auf Dieselgeneratoren und Batterien umschalten. Dies sei eine zeitlich begrenzte „letzte Verteidigungslinie“. Kann die Netzstörung nicht schnell behoben oder Brennstoff nicht nachgeliefert werden, besteht die Gefahr einer Überhitzung und Beschädigung des Kernbrennstoffs, was im Extremfall die Freisetzung radioaktiver Stoffe weit über die Grenzen der Ukraine hinaus zur Folge haben könnte. Greenpeace vergleicht diese Risiken mit Fukushima 2011 oder sogar Tschernobyl und hebt hervor, dass Russland die nukleare Sicherheit als Erpressungsmittel missbraucht.

Das ukrainische Energieministerium warnte bereits 2024 offiziell davor, dass Russland gezielte Angriffe auf kritische Umspannwerke vorbereite, die Kernkraftwerke zuverlässig mit Strom versorgen. Die Logik dieser Angriffe ist einfach: Es geht nicht nur um die Stromerzeugung, sondern um die „Nerven des Systems“ – die zentralen Umspannwerke, über die Kernkraftwerke stabilen Strom für ihre Sicherheitssysteme erhalten und diesen ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Solche Anlagen lassen sich nur schwer schnell wiederherstellen, und jeder Schaden erhöht das Risiko für das gesamte Energiesystem. Angriffe auf den Energiesektor stellen daher nicht nur ein Kriegsverbrechen gegen die zivile Infrastruktur dar, sondern auch eine direkte Bedrohung für die nukleare Sicherheit im Herzen Europas.

Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse hat die IAEA wiederholt davor gewarnt, dass die nukleare Sicherheitslage in der Ukraine nicht abstrakt, sondern weiterhin äußerst fragil ist. Die Organisation hat wiederholt Drohnenexplosionen in der Nähe des jugosukrainischen Kernkraftwerks (weniger als einen Kilometer vom Kraftwerksgelände entfernt) sowie rekordverdächtige Stromausfälle im Kernkraftwerk Saporischschja dokumentiert, das von den Russen besetzt wurde und in dem die Anlagen auf Notstromaggregate umgeschaltet werden mussten. Jeder dieser Vorfälle verdeutlicht, dass Russlands neue Energiepolitik die nukleare Sicherheit unmittelbar beeinträchtigt und nicht nur für die Ukraine, sondern auch für die Nachbarländer Folgen haben kann.

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