Die Kiewer Staatsanwaltschaft hat in der ersten Runde des Streits um die Aufhebung der Eigentumsregistrierung eines Nichtwohngebäudes mit einer Fläche von 517,3 Quadratmetern, das sich angeblich auf einem Grundstück in der Spaska-Straße 12 (Bezirk Podilskyj) befand, einen Gerichtssieg errungen. Am 2. September 2025 gab das Handelsgericht der Stadt Kiew der Forderung der Staatsanwaltschaft statt (Fallnummer 910/5325/25): Die staatliche Eigentumsregistrierung der LLC „Blacksquad“ wurde aufgehoben, der Kaufvertrag zwischen „Blacksquad“ und der LLC „Law Company „Noosphere Plus““ wurde für ungültig erklärt und die Eigentumsregistrierung der letzteren wurde ebenfalls aufgehoben.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft basierten die Registrierungsmaßnahmen auf Dokumenten, die tatsächlich nicht existierten: dem Akt der Abnahmekommission über die Inbetriebnahme und der Anordnung der Bezirksverwaltung über die Adresszuweisung sowie auf einem von einer Person ausgestellten technischen Pass. Bei der Inspektion des Geländes stellten die Polizeibeamten das Vorhandensein von zwei realen Gebäuden fest – einem Verwaltungs- und einem Wirtschaftsgebäude (mit einer Fläche von ca. 248,8 m²), fanden jedoch kein Gebäude mit einer Fläche von 517,3 m². Die Staatsanwaltschaft stuft die Situation als klassisches „Toilettenschema“ ein, bei dem ein angebliches Papiergebäude für die nachträgliche Zuteilung eines Grundstücks ohne Versteigerung verwendet wird.
Das Grundstück mit der Katasternummer 8000000000:85:362:0004 (0,22 ha) wird aufgrund eines Gesetzes vom 27. Februar 2002 dauerhaft vom Kiewer Wissenschaftlich-Methodischen Zentrum für Denkmalschutz, Restaurierung und Nutzung (KNMC) genutzt. Auf demselben Grundstück befindet sich das historische Apshteyn-Anwesen – ein Architekturdenkmal aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, in dem die Abteilung für Denkmalschutz der Kiewer Stadtverwaltung und das ihr unterstellte KNMC untergebracht sind. Aus diesem Grund hat der Fall erhöhte Aufmerksamkeit in den Medien und der Öffentlichkeit erregt.
In der Gerichtsentscheidung heißt es, dass die staatliche Registrierung des Eigentums an der GmbH „Zentrum für Investitions- und Bauforschung“ (später GmbH „Blacksquad“) am 16. März 2016 auf der Grundlage von Dokumenten erfolgte, die tatsächlich nicht von den zuständigen Behörden ausgestellt wurden, und dass sich die als Grundlage angegebene Anordnung der regionalen Staatsverwaltung auf eine andere Adresse bezog. Das Kiewer Stadtbüro für technisches Inventar teilte der Staatsanwaltschaft außerdem mit, dass unter dieser Adresse niemand ein Nichtwohngebäude registriert habe.
Die Staatsanwaltschaft nennt die Hintermänner des Baus nicht direkt, doch in öffentlich zugänglichen Analyseberichten (YouControl) taucht die Anwaltskanzlei „Noosphere Plus“ im Umfeld der Geschäftsstrukturen des ehemaligen Kiewer Stadtratsmitglieds Pawlo Teslenko auf. In den Unterlagen wird auch erwähnt, dass zuvor eine Reihe von Immobilien in der Hauptstadt in die Hände von Unternehmen aus seinem Umfeld gefallen sind. Im Gerichtsbeschluss und den dazugehörigen Berichten der Staatsanwaltschaft werden diese Tatsachen als Grundlage für eine verstärkte Kontrolle über das weitere Schicksal dieses Standorts herangezogen.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung auf der Website „Justiz der Ukraine“ liegen keine Berufungen der betreffenden Unternehmen vor, die Staatsanwaltschaft und Experten schließen jedoch nicht aus, dass „Blacksquad“ und „Noosphere Plus“ gegen die Entscheidung Berufung einlegen könnten.
Dieser Fall ist Teil einer breiteren Welle der Aufmerksamkeit für Mechanismen zur Vergabe von Stadtgrundstücken ohne Ausschreibung, die in den Medien und unter Aktivisten als „Toilettenprogramme“ bekannt sind. Auch in Kiew befassen sich die Strafverfolgungsbehörden mit solchen Problemen: Im Februar 2025 meldeten NABU und SAPO den Angeklagten den Verdacht einer groß angelegten Operation gegen Korruptionspläne mit Grundstücken (Operation Clean City; Strafverfahren Nr. 52023000000000154), und die Staatsanwaltschaft und die Stadtverwaltung erklärten ihre Absicht, die verlorenen Grundstücke an die Gemeinde zurückzugeben.
Die Kiewer Staatsanwaltschaft betont, solche Gerichtsentscheidungen seien ein wichtiger Schritt, um Missbrauch zu verhindern und kommunales Eigentum zu schützen. Die Stadt wiederum müsse die Frage des Schutzes des Apstein-Denkmals klären und Situationen vermeiden, in denen benachbarte „Papier“-Bauten das Risiko eines illegalen Landerwerbs bergen.