Ermittler des Büros für wirtschaftliche Sicherheit der Ukraine deckten gemeinsam mit der Abteilung für strategische Ermittlungen in der Region Saporischschja einen Plan auf, bei dem über 6,4 Millionen Griwna veruntreut wurden, die für den Bau von Befestigungsanlagen in der Region vorgesehen waren.
Den Ermittlungen zufolge handelten Beamte der regionalen Staatsverwaltung Melitopol in geheimer Absprache mit Vertretern der Privatunternehmen „Melcity“ LLC und „PBK „AKVI-BUD“ LLC. Bei der Ausführung von Verträgen überschätzten sie die Kosten für Material und Ausrüstung und gaben falsche Angaben in Kostenvoranschläge und Berichte ein. Dadurch konnten sie sich illegal mehr als 6,47 Millionen UAH aus Haushaltsmitteln aneignen. Forensische Untersuchungen bestätigten den Verlust für den Staat.
Am 7. August führten Polizeibeamte elf Durchsuchungen gleichzeitig durch und beschlagnahmten dabei Finanz- und Geschäftsunterlagen, Computerausrüstung, Mobiltelefone und Firmensiegel.
Gegen die Verantwortlichen beider Unternehmen wurde der Verdacht auf die Geldwäsche aus Straftaten gemäß Artikel 209 Teil 1 (Geldwäsche von Erträgen aus Straftaten) und Artikel 191 Teil 5 (Unterschlagung oder Veruntreuung von Vermögen in großem Umfang) des ukrainischen Strafgesetzbuches erhoben.
Beide Unternehmen pflegen langjährige Verbindungen zum Chef der Zaporizhzhia OVA, Ivan Fedorov. Schon vor der Besetzung Melitopols, als Fedorov Bürgermeister war, gewannen sie die meisten großen Ausschreibungen der Stadt. Wir berichteten dass Melitopol Generalunternehmer für den Bau der Eisarena war, ein Projekt, das in einen Korruptionsskandal verwickelt war.
Nach der Einnahme Melitopols durch die Russen versuchte Fedorov, weitere 59 Millionen UAH aus dem Staatshaushalt für die „Fertigstellung“ der Arena bereitzustellen, was einen öffentlichen Aufschrei und das Interesse der Strafverfolgungsbehörden auslöste.
Mit Fedorovs Ernennung zum Leiter der OVA in Saporischschja gewannen seine ehemaligen Auftragnehmer erneut große Ausschreibungen – nun insbesondere in Saporischschja für den Bau von Befestigungsanlagen. Im April 2024 machten die Medien auf überhöhte Preise aufmerksam, insbesondere für die sogenannten „Drachenzähne“ – das gängigste Element der Panzerabwehr.
Die Ermittlungen dauern derzeit an und die Beteiligung der regionalen Führung an der Veruntreuung von Geldern aus Verteidigungseinrichtungen könnte sich zu einem der aufsehenerregendsten Antikorruptionsskandale in Saporischschja entwickeln.