Das Verteidigungsministerium hat die Entwicklung eines neuen digitalen Systems angekündigt, das den Mobilisierungs- und Einsatzprozess in eine durchgängige elektronische Kontrollkette umwandeln soll. Der Mechanismus mit dem Namen „Überprüfung der Mobilisierten“ soll dem Problem der unbefugten Truppenentlassungen entgegenwirken, deren Zahl mit Beginn eines umfassenden Krieges zunimmt. Dies gab der Leiter der Hauptabteilung für Informationstechnologien des Verteidigungsministeriums, Oleh Berestovy, auf dem Digitalen Verteidigungsforum in Kiew bekannt.
Das erste Element des Systems ist ein elektronischer Wehrpass, der in die Reserve+-App integriert ist. Er erfasst alle Informationen über die Bewegungen eines Wehrpflichtigen: wann, wo und von wem sein QR-Code gescannt wurde, in welcher Einheit und unter welchen Umständen. Die Entwickler versichern, dass das System im Falle strittiger Situationen die vollständige Rekonstruktion der Ereignisse und Handlungen der Verantwortlichen ermöglicht und subjektive Interpretationen ausschließt.
Alle Informationen werden im System „Oberig“ erfasst und mit anderen digitalen Datenbanken des Verteidigungssektors synchronisiert. Tatsächlich wird jeder Schritt der mobilisierten Person in Echtzeit dargestellt, wodurch eine transparente digitale Dokumentation für das Kommando entsteht.
In den nächsten Schritten plant das Verteidigungsministerium die Einführung einer umfassenden elektronischen Unterstützung für mobilisiertes Personal – von der Überweisung an den Sanitätsdienst bis zur Ankunft in der Einheit und dem weiteren Dienst. Dies umfasst die Digitalisierung der medizinischen Dokumentation, die Erstellung elektronischer Listen für die Ausbildungszentren, den automatischen Informationsaustausch zwischen den Systemen „Oberig“ und „Impulse“ sowie die Erfassung der Ankunft in der Einheit und der weiteren Bewegungen.
Laut Berestovoy ermöglicht ein solches Modell der Datengenerierung und -analyse die rasche Erkennung verdächtiger Bewegungen und eine zeitnahe Reaktion auf SZCH-Risiken. Seiner Ansicht nach wird dadurch die militärische Kontrolle von einer subjektiven auf eine objektive Ebene verlagert – basierend auf Informationen, nicht auf Annahmen.
Die Initiative löst jedoch bereits Diskussionen aus. Experten bestätigen zwar den hohen Digitalisierungsgrad, weisen aber darauf hin, dass die digitale Kontrolle einen deutlichen Anstieg der Anzahl von Analysten und Bedienern erfordert, die Datenströme in Echtzeit verarbeiten können. Darüber hinaus erwartet die Gesellschaft Erklärungen zum Schutz personenbezogener Daten, zum Zugriff auf die Informationen und zur konkreten Durchführung der Überwachung.
Das Verteidigungsministerium schafft ein System zur lückenlosen digitalen Überwachung des mobilisierten Personals. Dieses System soll den gesamten Dienstweg im Verteidigungsbereich abdecken – von der ersten Kontaktaufnahme mit der Wehrpflichtbehörde bis zum Dienstantritt in der Einheit. Das Ministerium hält dies für einen notwendigen Schritt, um Fälle von unerlaubter Entlassung aus der Einheit zu reduzieren. Die öffentliche Reaktion wird zeigen, ob der neue Mechanismus als wirksames Kontrollinstrument oder als Risiko für die Privatsphäre und die Rechte der Soldaten wahrgenommen wird.

