Die Nationalpolizei hat Ermittlungen wegen möglicher Veruntreuung von Haushaltsmitteln bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten in Kiew eingeleitet. Vorläufigen Ermittlungsdaten zufolge könnten Beamte der Abteilung für Informations- und Kommunikationstechnologien der Kiewer Stadtverwaltung zusammen mit den Leitern dreier untergeordneter kommunaler Unternehmen – „Informatika“, „Kyivteleservice“ und „GIOC“ – ein System überteuerter Käufe bei kontrollierten Unternehmen mit anschließender Umverteilung der Gelder in Form von Schmiergeldern organisiert haben.
Die Ermittlungen befassen sich mit einer großen Anzahl von Verträgen: Im Blickfeld der Strafverfolgungsbehörden befinden sich 37 Verträge im Gesamtwert von rund 918 Millionen Griwna (nach anderen Schätzungen bis zu 41 Verträge im Wert von 988,7 Millionen). Unter der Nummer 42025102040000061 wurde ein Strafverfahren eröffnet; den Angeklagten wird Artikel 191 Teil 4 des Strafgesetzbuches der Ukraine vorgeworfen (Unterschlagung, Unterschlagung von Eigentum oder Inbesitznahme durch Amtsmissbrauch in großem Umfang oder unter Kriegsrecht).
Besonderes Augenmerk legten die Ermittler auf die Arbeiten zur Implementierung eines Videoüberwachungssystems. Den Ermittlungen zufolge wurden mehrere Verträge zur Umsetzung dieser Arbeiten mit Ukrainian Infosystems LLC, Security Hub LLC und Techcom-Service LLC abgeschlossen. Zum Untersuchungsumfang gehörten auch Verträge zwischen Kyivteleservice LLC und Vim Ji LLC (Cybersicherheitssoftwarepakete im Wert von rund 26,1 Millionen UAH) sowie Technologies for Business LLC (zwei Verträge für 2024–2025 im Gesamtwert von 138,9 Millionen UAH für die Installation und Inbetriebnahme von Kommunikationsbasisstationen und die Lieferung von Kommunikationsausrüstung).
Die Strafverfolgungsbehörden untersuchen außerdem zahlreiche Verträge zwischen KP „Informatika“ und LLC „Ukrainian Infosystems“ – mindestens 11 Verträge über 257,7 Millionen UAH (Lieferung und Installation von unterbrechungsfreien Stromversorgungen) sowie zusätzliche Verträge über etwa 70,7 Millionen UAH, die in den Berechnungen doppelt berücksichtigt werden könnten. Im Allgemeinen umfasst der Fall auch Verträge über die Lieferung von Geräten zur Bezahlung von Reisen und elektronischen Tickets – insbesondere den Vertrag zwischen KP „GIOTs“ und LLC „Central Router“ im Jahr 2025 über 3,5 Millionen UAH.
Im Rahmen des Verfahrens haben die Gerichte bereits Durchsuchungsgenehmigungen bei KP "Informatika" und in den Büros einzelner Vertragsunternehmen erteilt – insgesamt elf Gerichtsentscheidungen, heißt es in der Untersuchung. In naher Zukunft sind forensische Wirtschaftsuntersuchungen geplant, um die Höhe der Verluste festzustellen. Auf Grundlage der Ergebnisse der Ermittlungen könnten Verdachtsmomente entstehen.
Analytische Daten zeigen eine umfangreiche Zusammenarbeit der genannten Unternehmen mit Versorgungsunternehmen: Laut Clarity-Project enthalten die Konten dieser Firmen Verträge im Gesamtwert von über 1,54 Milliarden UAH. Insbesondere hat Ukrainian Infosystems LLC Dutzende von Vereinbarungen mit Informatika KP und Kyivteleservice SKP, Security Hub LLC, Techcom-Service LLC, Vi Em Ji LLC und andere tauchen bei bedeutenden Käufen auf.
Diese Untersuchung setzt eine Reihe von Inspektionen im Bereich der Digitalisierung der Hauptstadt fort: Zuvor wurden bereits Finanzverstöße, Verdächtigungen und Verluste von Haushaltsmitteln bei den KP „Informatika“ und „Kyivteleservice“ festgestellt. Gleichzeitig wurden in den Strafverfolgungsverfahren der letzten Jahre einige Beamte verdächtigt, einige Fälle endeten mit Entlassungen oder der Übergabe von Unterlagen an das Gericht, andere wurden weiterhin untersucht.