Die ukrainische Marine griff die russische Garnison auf der Bohrinsel Siwasch im Schwarzen Meer an. Laut Marineangaben wurde die Besatzung der Panzerabwehrraketen ausgeschaltet und die Aufklärungs- und Überwachungsausrüstung, mit der die Besatzer das Seegebiet zwischen der Krim und der Küste der Region Odessa kontrollierten, zerstört. Die Operation wurde von der Marine gemeldet und auch von mehreren internationalen Medien aufgegriffen.
Die Syvash-Plattform gehört zu einer Gruppe sogenannter „Boyko-Türme“ („Petro Godovanets“, „Tavrida“, „Ukraine“), die Russland nach der Annexion der Krim 2014 eroberte. Nach der Eroberung rüstete die Russische Föderation die Anlagen mit Aufklärungs-, Elektronik- und Hydroakustiksystemen aus und machte sie so zu Knotenpunkten für die Überwachung der Lage an der Oberfläche, in der Luft und unter Wasser. Ein Angriff auf Syvash beraubt den Feind eines Teils seines Sensorfeldes im nordwestlichen Schwarzen Meer.
In den vergangenen Tagen haben ukrainische Streitkräfte auch russische Energieinfrastruktur angegriffen, die Rüstungsanlagen versorgt. Berichten zufolge wurden das Wärmekraftwerk Orel und das Umspannwerk Nowobryansk in der Oblast Brjansk getroffen. Solche Angriffe schränken vermutlich Russlands Fähigkeit zur Unterstützung militärischer Logistik und Produktion ein.
Lage an der Front. Trotz Marineangriffen setzt Russland seinen Vormarsch im Osten fort. Westlichen Analysten zufolge erzielte Russland im Oktober begrenzte Gebietsgewinne, während die Kämpfe um die Logistikzentren der Region Donezk andauern.
Bei den „Boyko-Bohrinseln“ handelt es sich um vier Offshore-Bohrplattformen des Konzerns Tschornomornaftogaz, die Russland 2014 beschlagnahmte und später für militärische Zwecke als Beobachtungsposten auf See nutzte.

