Eine Tasse Kakao täglich kann gut für die Blutgefäße von Büroangestellten sein.

Ein sitzender Lebensstil verschlechtert die Gesundheit der Blutgefäße und erhöht das Herzrisiko. Neue Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass ein kakaoreiches Getränk dazu beitragen kann, einige der durch langes Sitzen verursachten Schäden zu reduzieren. Wissenschaftler führen dies auf Flavonoide zurück, Verbindungen im Kakao, die die Elastizität der Blutgefäße und die Durchblutung verbessern und dazu beitragen, den Blutdruck im Normbereich zu halten.

Langes Sitzen ist eine der am meisten unterschätzten Gefahren für das Herz-Kreislauf-System. Es erhöht den Blutdruck, verschlechtert die Durchblutung der Extremitäten, beschleunigt die Entwicklung von Arteriosklerose und steigert langfristig das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Dies liegt daran, dass die Blutgefäße bei nahezu unbeweglicher Muskulatur ihren normalen Spannkraft verlieren und das Blut schlechter fließen kann.

Britische Forscher testeten eine einfache Frage: Was passiert, wenn man vor längerem Sitzen ein Getränk mit hohem Kakao-Flavonoidgehalt zu sich nimmt? An dem Test nahmen 40 gesunde Männer teil, die zwei Stunden lang ohne Pause sitzen mussten. Einige der Probanden erhielten Kakao mit einer hohen Flavonoidkonzentration (ca. 700 mg), andere ein Getränk mit einem minimalen Gehalt dieser Verbindungen. Anschließend maßen die Wissenschaftler den Zustand der Blutgefäße in Armen und Beinen, die Durchblutung und den Blutdruck.

Das Ergebnis war aufschlussreich. Diejenigen, die den flavonoidreichen Kakao tranken, zeigten nicht die für langes Sitzen typische Verschlechterung der Gefäßgesundheit: Die Elastizität der Arterien blieb erhalten, der Blutfluss sank nicht und der Anstieg des diastolischen Blutdrucks war minimal. Im Gegensatz dazu verschlechterte sich die Gefäßreaktion in der Gruppe, die ein Getränk mit niedrigem Flavonoidgehalt zu sich genommen hatte, innerhalb derselben zwei Stunden deutlich.

Ein Wirkmechanismus von Kakao besteht darin, dass er die Produktion von Stickstoffmonoxid anregt. Dieses Molekül erweitert die Blutgefäße, verbessert die Mikrozirkulation und trägt zur Blutdruckregulierung bei. Dank dieser Wirkung der Flavonoide bleiben die Blutgefäße auch bei geringer Muskelaktivität vitaler.

Wichtig ist, dass dieser Effekt sowohl bei fitten als auch bei weniger fitten Teilnehmern beobachtet wurde. Anders ausgedrückt: Selbst eine gute allgemeine Fitness schützt nicht vollständig vor den negativen Auswirkungen von langem Sitzen – Kakao-Flavonoide konnten diesen Faktor jedoch in allen Gruppen teilweise ausgleichen.

Heißt das, dass Kakao gegen Langeweile hilft? Nicht wirklich. Experten weisen darauf hin, dass die Studien mit gesunden Probanden ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen durchgeführt wurden und lediglich eine kurzfristige Wirkung nach einer einmaligen Einnahme untersucht wurde. Es gibt bisher keine Beweise dafür, dass Kakao das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall langfristig senken kann, insbesondere nicht bei Menschen mit Diabetes, Hypercholesterinämie oder bereits bestehendem Bluthochdruck. Kakao ist kein Allheilmittel gegen langes Sitzen, sondern lediglich eine vorübergehende Unterstützung der Gefäßfunktion.

Wie man das in die Praxis umsetzt
– Wir sprechen hier nicht von süßem Kakao mit Zucker und Sahne, sondern von einem kakaobasierten Getränk mit hohem Flavonoidgehalt (hochwertiger dunkler Kakao/Kakaopulver oder natürliche dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil).
– Die Empfehlung der Forscher lautet: eine relativ konzentrierte Flavonoiddosis von etwa einigen hundert Milligramm. Im Alltag entspricht das üblicherweise 1–2 ungesüßten Tassen pro Tag in Wasser oder Milch mit nur wenig Süßungsmittel. Dies deckt sich mit früheren Positionen der EU- und US-Regulierungsbehörden, die vorsichtig aussagen, dass etwa 200 mg Kakaoflavanole pro Tag die normale Gefäßelastizität erhalten können. Die Beweislage ist jedoch weiterhin „unterstützend, aber nicht abschließend“.

Zimt, Gewürze und hochwertige Kakaobohnen dienen eher der Geschmacksverfeinerung und liefern zusätzliche Polyphenole, sind aber kein Allheilmittel. Wichtig ist vor allem, ein „gefäßstärkendes Getränk“ nicht in ein kalorienreiches Dessert zu verwandeln. Zu viel Zucker und Übergewicht belasten die Blutgefäße.

Und ein wichtiger Hinweis:
Kakao ersetzt nicht die Bewegung. Der beste Schutz für das Herz-Kreislauf-System sind regelmäßige Pausen vom Sitzen, kurze Spaziergänge, Aufwärmübungen für Nacken und Beine, leichte Gymnastik und ein normaler Blutdruck. Flavonoide können die Funktion der Blutgefäße im Sitzen vorübergehend verbessern, aber sie ersetzen nicht die Muskelarbeit. Denn die Muskeln sind die Hauptpumpe für den venösen Rückfluss des Blutes aus den Beinen und tragen zu einem stabilen Blutdruck bei.

Eine kleine Tasse ungesüßter Kakao ist eine gute Angewohnheit, die den Kreislauf im Büroalltag unterstützen kann. Sie wirkt jedoch nur in Kombination mit Sport, nicht anstelle davon.

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