Die Leiterin des Instituts für Demographie und Sozialforschung, Ella Libanova, sagte, dass die Rückkehr der Ukrainer aus dem Ausland am wahrscheinlichsten bei hochqualifizierten Fachkräften sei. In einem Interview mit der Publikation „NV“ stellte sie fest, dass die ersten Rückkehrer jene Bürger seien, die in der Ukraine ein eigenes Unternehmen, eine Wohnung und ein hohes Einkommen hätten.
Libanova erklärte, dass diejenigen, die durch den Krieg ihre Arbeit verloren oder deren Häuser durch den Krieg zerstört wurden, geringere Chancen auf eine Rückkehr hätten. Sie wies darauf hin, dass für viele Ukrainer die „Flitterwochen“ mit dem europäischen Leben bereits zu Ende seien, da sie Schwierigkeiten hätten, sich im Ausland anzupassen. Unterschiede in der Schule, der medizinischen Versorgung und sogar in der Ernährung wurden zu Hindernissen für ein angenehmes Leben unter den neuen Bedingungen.
Libanova machte besonders auf das Problem der Nichtanerkennung ukrainischer Qualifikationen im Ausland aufmerksam. Viele Fachkräfte, die in der Ukraine einen hohen Status hatten, haben Probleme, im Ausland eine Anstellung zu finden. „Hier bin ich Kandidat der Naturwissenschaften, außerordentlicher Professor, Arzt, alle respektieren mich, und dort bin ich bestenfalls Krankenschwester“, bemerkte der Experte.
Demografische Herausforderungen für die Ukraine
In einem früheren Interview mit Glavkom sagte Libanova, dass die Ukraine niemals eine Bevölkerung von 50 Millionen haben werde und das Land seine Wirtschaft an eine kleinere Zahl von Menschen anpassen sollte. Vor dem Krieg lebten in der Ukraine nur 45 Menschen pro Quadratkilometer, was deutlich unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Nach dem Krieg wird die Bevölkerungsdichte in einigen Regionen voraussichtlich auf weniger als 30 Menschen pro Quadratkilometer sinken.
Der Experte betonte auch die Notwendigkeit, Migranten anzulocken, um das demografische Niveau aufrechtzuerhalten. Um die Bevölkerungszahl der Ukraine auf dem Niveau von 30 Millionen zu halten, muss das Land nach ihren Prognosen jährlich mindestens 300.000 Migranten aufnehmen.