In der Nähe der U-Bahn-Station Akademmistechko in Kiew ist der Bau eines großen Einkaufs- und Unterhaltungszentrums sowie der Umbau der unterirdischen Gänge geplant. Die Arbeiten sollen laut Anordnung der Kiewer Stadtverwaltung in den Jahren 2025 bis 2027 fortgesetzt werden. Die Stadtverwaltung versichert, dass sich der funktionale Zweck der Station nicht ändern werde, doch Verkehrsexperten und Bürgerrechtler hätten das Projekt bereits scharf kritisiert, schreibt .
Experten weisen auf mehrere gravierende Probleme hin. Laut Oleksandr Grechko von der NGO „Passagiere von Kiew“ berücksichtigt das Projekt nicht die Interessen der Fahrgäste und birgt die Gefahr einer Verschlechterung der Reisebedingungen: „Solche Einkaufszentren werden aus Profitgründen in der Nähe wichtiger Knotenpunkte gebaut. Dadurch entstehen räumliche Nähe, Brand- und Evakuierungsgefahr, wie beispielsweise an der Station „Helden des Dnjepr“, bemerkte er und verglich die Situation mit dem unvollendeten Einkaufszentrum in der Nähe der U-Bahn-Station „Lisova“, das das Viertel zu einem vernachlässigten Gebiet gemacht habe.
Experten warnen auch vor den Folgen für den Verkehr: Im Projekt ist derzeit nicht festgelegt, wo Busse halten werden und wie die Zufahrt und das Parken für Besucher des Einkaufszentrums und Anwohner organisiert werden. Daher besteht die Gefahr von Staus und einem „Zusammenbruch“ des Verkehrs, insbesondere für die Bewohner der westlichen Vororte – Irpin und Bucha –, die den Umsteigebahnhof nutzen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der Mangel an Lösungen für einen barrierefreien Zugang. Das Projekt sieht keine Aufzüge für Menschen mit Behinderungen und Personen mit eingeschränkter Mobilität vor, betonen Aktivisten. Deshalb könnten der Zugang zum Bahnhof und die Fortbewegung in den unterirdischen Gängen für manche Fahrgäste problematisch werden.
Experten schlagen vor, einen Busbahnhof in das Einkaufszentrum zu integrieren, eine Tiefgarage mit direktem U-Bahn-Anschluss zu bauen und barrierefreie Unterführungen zu gewährleisten. Ohne diese Maßnahmen, warnen sie, könnte das Projekt mehr Probleme als Vorteile schaffen.
Die Staatliche Verwaltung der Stadt Kiew wies in einem Kommentar darauf hin, dass dem Unternehmen Grotto bereits 2011 städtebauliche Auflagen und Beschränkungen für den Bau des Komplexes erteilt wurden. Die Kiewer Metro bestätigte, dass die genaue Lage der Ausgänge und die Anordnung der Übergänge durch die Projektdokumentation festgelegt werden.
Der Fertigstellungstermin – bis 2027 – bedeutet langwierige Bauarbeiten in der Nähe eines der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt. Anwohner und Experten erwarten daher detailliertere Planungsunterlagen mit Erläuterungen zu Verkehrsmanagement, Brandschutzmaßnahmen und integrativen Lösungen.
Der Bau eines großen Einkaufszentrums neben der U-Bahn wirft die Frage nach dem Gleichgewicht zwischen Investitionen und Verkehrsanbindung auf – und zwingt die Behörden zum Nachweis, dass das Projekt eine nachhaltige Lösung für die Probleme des Passagierflusses, des barrierefreien Zugangs und der Sicherheit in einem der belebtesten Viertel Kiews bietet.