Eine neue Grippewelle, verursacht durch den H3N2-Stamm, breitet sich rasant weltweit aus und hat bereits über drei Dutzend Länder betroffen. Ärzte und Virologen beobachten eine ungewöhnlich hohe Infektionsrate und warnen davor, dass das mutierte Virus die ganze Welt erfassen könnte. Dies berichtet die BBC unter Berufung auf führende Experten auf dem Gebiet der Epidemiologie.
Wissenschaftler weisen darauf hin, dass der H3N2-Virusstamm sieben bedeutende Mutationen durchlaufen hat, die seine antigenen Eigenschaften erheblich verändert haben. Daher verfügt der Großteil der Bevölkerung nicht über eine ausreichende Immunität gegen die neue Virusvariante, da ähnliche Stämme in den letzten Jahren praktisch nicht zirkulierten. Laut Professor Derek Smith, Direktor des Zentrums für Pathogen-Evolution an der Universität Cambridge, sind diese Veränderungen die Ursache für den starken Anstieg der Fallzahlen.
„ Es wird mit ziemlicher Sicherheit die ganze Welt umfassen “, betonte Smith.
Professorin Nicola Lewis, Direktorin des Globalen Grippezentrums in London, spricht ebenfalls über die ungewöhnliche Natur der aktuellen Situation. Sie merkt an, dass das Virus eine Dynamik aufweist, die Experten seit vielen Jahren nicht mehr beobachtet haben.
Bei den meisten Menschen verläuft die Erkrankung wie eine typische Grippe, doch die potenzielle Zahl der Infizierten ist aufgrund fehlender schützender Antikörper deutlich höher. Ältere Menschen, Patienten mit chronischen Erkrankungen und Personen mit geschwächtem Immunsystem haben traditionell das größte Risiko.
Experten betonen, dass Impfungen weiterhin eines der wichtigsten Schutzmittel sind. Auch wenn die bestehenden Impfstoffe möglicherweise nicht vollständig gegen den neuen Virusstamm wirken, bieten sie dennoch einen Teilschutz und verringern das Risiko von Komplikationen. „ Ein gewisser Schutz ist besser als gar keiner “, so Professor Christoph Fraser von der Universität Oxford.
Unterdessen reagieren die Länder auf den Anstieg der Fallzahlen mit lokalen Beschränkungen. In Japan und Großbritannien wurden einige Schulen vorübergehend geschlossen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Ärzte erinnern zudem an die grundlegenden Präventionsregeln: Bedecken Sie Mund und Nase beim Husten und Niesen, waschen Sie Ihre Hände regelmäßig mit warmem Wasser und Seife, vermeiden Sie engen Kontakt und bleiben Sie zu Hause, wenn Sie Symptome haben. Ist ein Aufenthalt im Freien unumgänglich, raten Ärzte, sich so viel wie möglich im Freien aufzuhalten.
Experten gehen davon aus, dass die diesjährige Grippesaison aufgrund der Eigenschaften des H3N2-Stammes schwieriger werden könnte als die vorherige. Sie betonen jedoch, dass grundlegende Schutzmaßnahmen und eine rechtzeitige Impfung nach wie vor die wirksamsten Mittel im Kampf gegen das Virus sind.

