Die internationale Ratingagentur Fitch Ratings hat kürzlich das langfristige Emittentenausfallrating (RDE) der Ukraine in Landeswährung von „CCC-“ auf „CCC+“ angehoben und das langfristige RDE in Fremdwährung auf dem Niveau „RD“ bestätigt ( begrenzter Standard). Das mag nach einer positiven Nachricht klingen, doch hinter diesem Anstieg verbergen sich viele finanzielle Probleme, die die Realität der Stabilität der ukrainischen Wirtschaft in Frage stellen.
Am 30. August schloss die Ukraine den Umstrukturierungsprozess für staatliche Eurobonds im Wert von 19,7 Milliarden US-Dollar und die staatlich garantierten Schulden von Ukravtodor in Höhe von 0,7 Milliarden US-Dollar ab. Insgesamt deckte die Umstrukturierung Schulden in Höhe von 20,5 Milliarden US-Dollar ab. Dieser Erfolg ist sicherlich ein wichtiger Schritt, aber Fitch Ratings weist darauf hin, dass die Ukraine auch danach noch mit ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert sein wird.
Während die Rating-Anhebung auf „CCC+“ einige Fortschritte zeigt, weist Fitch Ratings auf ein erhebliches Kreditrisiko hin, das mit einem langwierigen Krieg und großen Haushaltsdefiziten verbunden ist. Den Prognosen der Agentur zufolge wird das Haushaltsdefizit der Ukraine im Jahr 2024 17,5 % des BIP und im Jahr 2025 15,3 % erreichen. Dies stellt eine ernsthafte Herausforderung für die wirtschaftliche Stabilität des Landes dar.
Darüber hinaus könnte die Finanzierungsunsicherheit ab 2025, teilweise aufgrund des US-Wahlzyklus, einer möglichen Gebermüdigkeit und Restrisiken bei der EU-Finanzierung, die Situation weiter verschärfen.
Die Ukraine hatte Probleme bei der Begleichung ihrer Staatsschulden. Der Zahlungsstopp endete am 1. August und das Land war gezwungen, mit den Gläubigern über eine Umschuldung zu verhandeln. Dank erfolgreicher Vereinbarungen mit dem Ausschuss der Eurobond-Eigentümer gelang es der Ukraine, einen Teil ihrer Schulden zu begleichen. Damit waren jedoch nicht alle finanziellen Probleme gelöst.
Eines der größten Probleme der Ukraine ist die Wiederherstellung der zerstörten Energieinfrastruktur. Massive Angriffe auf Energieanlagen im August führten zu schweren Schäden und Verzögerungen bei der Wiederherstellung der Anschlüsse an externe Stromleitungen. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) meldete die unvollständige Wiederherstellung der Verbindungen bei PANPP, RANPP und ChNPP. Dies gefährdet die Stabilität des ukrainischen Energiesystems und könnte sich negativ auf die wirtschaftliche Lage des Landes auswirken.