Die Sanierung der Charkiwer Autobahn in Kiew, die die Kiewer Stadtverwaltung als großangelegte Erneuerung der Verkehrsader am linken Ufer präsentiert, erfolgte ohne entsprechende Genehmigungen. Dies berichtete "Informator" unter Berufung auf Daten des Portals des Einheitlichen Staatlichen Elektronischen Systems im Bereich Bauwesen (UESESSB) und eine Erklärung des Stadtaktivisten und Stadtplanungsexperten Heorhiy Mohylny.
Es handelt sich um die Reparatur eines Abschnitts der Charkiwer Autobahn in den Bezirken Darnyzja und teilweise Dniprowski, die offiziell am 5. Oktober 2025 begann. Die geschätzten Kosten der Arbeiten belaufen sich auf 1,26 Milliarden UAH. Laut Mohylny handelt es sich bei diesen Arbeiten rechtlich jedoch um nicht genehmigte Bauarbeiten.
Der Aktivist überprüfte die Informationen im EUDESSB und fand nur einen Eintrag zu dieser Anlage: Es handele sich nicht um eine Genehmigung, sondern um eine „Ablehnung der Genehmigungserteilung“ vom 21. Oktober 2025 – also zwei Wochen nach Beginn der eigentlichen Arbeiten. Das heißt, die Auftragnehmer betraten die Anlage und begannen mit der Überholung, bevor der Kunde das Recht dazu erhielt.
Mohylny kommentierte dies wie folgt: Das Rathaus „hat es so eilig, Haushaltsgelder zu verschwenden, dass sie sogar versuchen, nach Baubeginn eine Genehmigung zu bekommen.“
Diese Geschichte löste unter den Kiewer Einwohnern eine Welle der Anerkennung aus. In den Kommentaren zu Mohylnys Beitrag erinnerten andere Stadtaktivisten daran, dass dies nicht der erste Fall sei. Serhiy Pasyuta erwähnte insbesondere die Sanierung der Tschykalenko-Straße (ehemals Puschkinska) im Zentrum der Hauptstadt – seiner Meinung nach seien auch dort Menschen ohne formelle Baugenehmigung auf die Baustelle gekommen.
Die Schätzung ist besonders bemerkenswert. Zu Beginn der Sanierung gab die Kiewer Stadtverwaltung die Parameter bekannt: In den Jahren 2025–2027 sollen 5,4 Kilometer der Charkiwer Autobahn saniert werden. Vergleicht man die Gesamtkosten von 1,26 Milliarden UAH mit der Länge des Abschnitts, ergibt sich ein Betrag von über 233 Millionen UAH pro Kilometer – einschließlich Straße, Ingenieurbau und unterstützender Infrastruktur. Beamte erinnern daran, dass die letzte groß angelegte Sanierung dieser Autobahn vor 38 Jahren, im Jahr 1987, durchgeführt wurde und die Autobahn selbst bereits 1967 gebaut wurde.
Das Problem ist ein anderes: Wenn eine Anlage im Rahmen einer „Generalüberholung“ durchgeführt wird, sind formal Genehmigungen und transparente Verfahren erforderlich, da es sich nicht um das Ausbessern von Löchern, sondern um Eingriffe in die tragenden Strukturen des Straßen- und Wegenetzes handelt. Werden die Arbeiten ohne gültige Genehmigung durchgeführt, wirft dies eine ganze Reihe von Fragen auf – von der rechtlichen Haftung des Auftraggebers und Auftragnehmers bis hin zur Qualität der Kontrolle über die Verwendung der Mittel, die nicht mehr in Millionen, sondern in Hunderten Millionen Griwna gemessen werden.
Der Skandal um die Charkiwer Autobahn bringt für Kiew somit gleich zwei schmerzhafte Geschichten ans Licht: die Milliardenpreise für Straßenreparaturen und die Praxis, mit dem Bau zu beginnen, bevor die formelle Genehmigung erteilt wurde.

