In der ukrainischen Hauptstadt gibt es einen illegalen Nachttaxi-Markt. Fahrer verfügen über Sondergenehmigungen, um während der Ausgangssperre fahren zu dürfen, obwohl sie nicht unter die gesetzlich festgelegten Kategorien fallen. Laut einer Untersuchung von Bihus.Info kosten solche Fahrten die Passagiere für dieselbe Strecke fast zehnmal mehr als tagsüber.
Der Journalist nutzte die Dienste eines solchen Taxis zweimal: Ein Fahrer gab sich als ehemaliger Militärangehöriger mit entsprechendem Pass aus, der andere gab zu, sich illegal eine Sondergenehmigung beschafft zu haben. Ihm zufolge erhalten die Fahrer in Kiew vom Administrator „Passwörter“, mit denen sie nachts nicht von der Polizei angehalten werden.
Bihus.Info kontaktierte außerdem eine Person, die anbot, einen „Journalistenpass“ für 500 US-Dollar pro Jahr auszustellen.
Seit Kriegsbeginn wurden in Kiew über 18.000 Sondergenehmigungen für Nachtfahrten ausgestellt, die von der KMVA, der KOVA, dem 12. Armeekorps und der Kommandantur der Oblast Kiew ausgestellt werden sollen. Bis März 2025 wurde die Mehrheit der Pässe von Beamten der Kiewer Stadtverwaltung (KCSA) ausgestellt.
Journalisten zufolge stellte der ehemalige erste stellvertretende Bürgermeister Mykola Povoroznyk über 10.000 Ausweise aus, davon 1.150 in den 24 Tagen im Januar. Der stellvertretende Leiter der Kiewer Stadtverwaltung, Petro Panteleyev, stellte fast 3.000 Ausweise aus und der Leiter der Kiewer Stadtverwaltung, Dmytro Zagumenny, über 2.000 Ausweise.
Obwohl den Ermittlern keine Hinweise auf eine Rechtswidrigkeit bei der Ausstellung der Ausweise durch diese Beamten vorliegen, werden alle Genehmigungen im System erfasst, sodass die Verwaltung ihre rechtmäßige Verwendung überprüfen kann.
Der Leiter der KMVA, Timur Tkachenko, bestätigte, dass das Problem mit illegalen Ausweisen besteht und dass die Ausstellung von Ausweisen bisher unkontrolliert erfolgte. Ihm zufolge läuft derzeit eine Prüfung der ausgestellten Genehmigungen, und ein digitales Abrechnungssystem wird eingeführt, um die Papierausweise zu ersetzen.
Darüber hinaus verhandelt die KMVA mit Taxiunternehmen über die Legalisierung des Nachttransports ausschließlich für soziale Zwecke. Es gibt noch keine Ergebnisse, aber die Arbeiten dauern an.