Serhij Syrotenko, stellvertretender Leiter des Sekretariats des Beauftragten für den Schutz der Staatssprache, erklärte, dass in den Schulen der Hauptstadt ein deutlicher Rückgang des Gebrauchs der ukrainischen Sprache im Bildungsprozess zu verzeichnen sei.
Laut seinen Angaben ergab eine gemeinsame Monitoring-Studie des staatlichen Bildungsqualitätsdienstes der Ukraine und des Beauftragten für den Schutz der Staatssprache alarmierende Ergebnisse: In Kiew verstoßen 24 % der Lehrkräfte gegen das Sprachgesetz, indem sie während des Unterrichts eine nicht-staatliche Sprache verwenden, und 40 % in den Pausen. Zum Vergleich: Der ukrainische Durchschnitt liegt bei 14 % während des Unterrichts und 21 % in den Pausen.
Auch unter den Schülern selbst ist die Situation nicht besser. Laut einer Umfrage gaben 66 % der Kiewer Schüler an, während des Unterrichts eine andere Sprache als die offizielle Staatssprache zu sprechen, und 82 % tun dies in den Pausen. Nur 18 % der Kiewer Schüler gaben an, ausschließlich auf Ukrainisch zu kommunizieren.
„Kiew kann den russifizierten Regionen der Ukraine zugeschrieben werden. Alle Indikatoren sind niedriger als im Rest des Landes. Die jüngere Generation verwendet die russische Sprache sogar noch häufiger als ihre Eltern. Dies ist eine Folge des Informationseinflusses des Aggressorlandes über das Internet und die sozialen Netzwerke“, bemerkte Syrotenko.
Er betonte, dass die Situation einen systemischen Ansatz und eine systematische Kontrolle erfordere: Es sei notwendig, die Rechts- und Werteerziehung von Lehrern und Schülern zu stärken und eine effektive interne Überwachung in den Schulen sicherzustellen.
Der Vertreter des Sprachombudsmanns betonte, dass Kiew als Kulturhauptstadt ein Vorbild in der Einhaltung der Sprachgesetzgebung sein sollte und nicht umgekehrt.

