Während in den Städten an der Front massenhaft modulare Schutzräume installiert werden, gibt es in der Hauptstadt noch keine. Im Juni 2025 gab es in Cherson über 200 solcher Strukturen, in Dnipro etwa hundert und in Charkiw über 70. In Kiew gibt es nur einen Pilotschutzraum, der bereits 2023 installiert wurde.
Trotz zahlreicher Raketenangriffe weigert sich die Kiewer Stadtverwaltung, das Projekt auszuweiten. Als Begründung wird das Fehlen gesetzlicher Grundlagen für die Inbetriebnahme solcher Anlagen genannt.
Der Leiter der Kiewer Militärverwaltung, Timur Tkatschenko, warf dem Rathaus öffentlich vor, die Sicherheit der Kiewer Einwohner zu ignorieren. Er betonte, dass andere Städte zwar nach Lösungen suchten, die Hauptstadt jedoch Millionen für gläserne Bushaltestellen ausgebe, anstatt Schutzstrukturen zu installieren.
Journalisten haben den regulatorischen Rahmen untersucht. Ihren Schlussfolgerungen zufolge handelt es sich bei mobilen Unterkünften nicht um Baustellen, sondern um temporäre Strukturen, die – ähnlich wie MAFs – auf Beschluss der lokalen Behörden errichtet werden können. Diesen Weg haben Cherson, Dnipro, Mykolajiw, Odessa und andere Städte eingeschlagen.
In Cherson beispielsweise haben modulare Schutzräume bei Beschuss bereits Menschenleben gerettet. Die lokalen Behörden installieren sie sogar in den bevölkerungsreichsten Siedlungen. In Dnipro werden Schutzräume in einer lokalen Fabrik hergestellt, und in Mykolajiw sind sie sogar mit Internet und Notrufknöpfen ausgestattet.
In Kiew war der größte Stolperstein die mangelnde Bereitschaft der Kiewer Stadtverwaltung, Verantwortung zu übernehmen. Die Beamten argumentierten mit fehlenden Standards. Gleichzeitig wurde die Podilsko-Woskresenski-Brücke eröffnet, ohne sie in Betrieb zu nehmen, was auf Doppelmoral bei der Anfahrt hindeutet.
Der Haushalt der Hauptstadt für 2025 übersteigt 90 Milliarden UAH, doch weniger als 10 % davon sind für die Verteidigung der Stadt vorgesehen. Trotzdem fehlen noch immer Mittel für modulare Schutzräume in Kiew.
Experten betonen, dass modulare Schutzräume zwar keine vollwertigen Schutzräume ersetzen, aber Leben vor Trümmern und Druckwellen retten können. Und Beispiele aus anderen Städten beweisen, dass ihre Installation eine Frage des politischen Willens und nicht legislativer Hindernisse ist.