In Kiew untersucht die Polizei einen groß angelegten Betrugsfall, in den ein Vertreter des Tauschnetzwerks Kit Group verwickelt war. Laut Strafanzeige verlor der Mann 1,2 Millionen Euro in Kryptowährung, als er versuchte, über ein Pseudo-Tauschsystem Geld abzuheben.
Alles begann am 20. September 2024, als zwei Personen einem Vertreter der Kit Group ein Angebot machten: den Gegenwert in der Kryptowährung USDT für 1,2 Millionen Euro bargeldlos zu erwerben. Minyala, Jahrgang 1995, stimmte zu und beauftragte eine Vertrauensperson, die 1,24 Millionen USDT aus den Krypto-Wallets des Unternehmens auf die von den mutmaßlichen Käufern angegebenen Wallets überwies.
Gleichzeitig kamen die Euro-Gelder tatsächlich an – teilweise auf dem Konto der in Ungarn registrierten Firma Buildmat Production and Delivery KFT, die von einem der Betrüger kontrolliert wurde. Das Geld wurde von der litauischen Firma UAB Acus vaistinė mit dem Vermerk „Zahlung per Rechnung“ überwiesen.
Anschließend wurde jedoch ein betrügerischer Plan umgesetzt: Die Angreifer stellten der Bank gefälschte Dokumente zur Verfügung und erwirkten die Rückgabe aller Gelder, angeblich aufgrund der Nichterfüllung der Vereinbarung. Somit blieb die Kit Group ohne USDT und Geld zurück.
Die Untersuchung ergab, dass die Angreifer sofort mit dem „Waschen“ der gestohlenen Kryptowährung begannen. Ein Teil der Vermögenswerte wurde in die Brieftasche eines moldauischen Bürgers transferiert, der Rest wurde über anonyme „Mixer“-Dienste mit Einweg-Wallets gemischt. Hinzu kamen Bargeld, Umtausch über den 001k Exchange-Dienst sowie Transaktionen über die Kryptobörse Kyrrex und die Zahlungsplattform UAB PaySaxas.
All dies ist den Ermittlungen zufolge Teil der Aktivitäten einer in der Ukraine operierenden kriminellen Organisation, die mithilfe von Scheinfirmen, Strohmännern und Kryptowährungen Betrug in besonders großem Umfang begeht. Die wichtigste Taktik besteht darin, durch die Bereitstellung fiktiver Verträge und die Nutzung von Unternehmen wie Acus vaistinė die Illusion eines legalen Geschäfts zu erzeugen.
Ein weiterer Untersuchungsstrang betrifft die Herkunft der Gelder, die der Vertreter der „Kit Group“ in Kryptowährung hielt. Die Strafverfolgungsbehörden untersuchen, woher der private Geldwechsler diesen Betrag bezogen hat und ob es parallele Finanzverstöße seitens des Unternehmens selbst gibt.
Erinnern Sie sich daran, dass die NBU aufgrund des Verdachts auf Finanzbetrug bereits eine Untersuchung der Aktivitäten der Kit Group eingeleitet hat und diese Geschichte nur noch Öl ins Feuer gießt.